Thurnau Aus für den Bürgerbus

Im Markt Thurnau wird der Bürgerbus nicht so angenommen wie gedacht. Darum will die Gemeinde das Angebot einstellen.

Bürgerbusse sind im Prinzip eine gute Idee. Nur fahren zu wenig Fahrgäste mit. Foto: dpa/Oliver Berg



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In vielen Kommunen sind die Bürger auf ein eigenes Auto angewiesen. Nur ältere Menschen leisten sich oft kein Fahrzeug mehr. Oder sie trauen sich nicht mehr, sich hinters Steuer zu setzen. Darum haben kleinere Gemeinden in den vergangenen Jahren oft auf Bürgerbusse gesetzt, die zusätzlich zum Öffentlichen Nahverkehr fahren.

Probezeit abgelaufen

„Wir haben gesagt, dass wir nach drei Monaten das Angebot noch einmal prüfen“, sagte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Danach habe man den Bürgerbus noch einmal drei Monate fahren lassen. Nun seien sechs Monate rum und der Gemeinderat müsse sich nun entscheiden, ob er das Angebot weiterlaufen lassen wolle. Denn die Auslastung sei bescheiden. Für den Bürgerbus entstehen jedoch 500 Euro Kosten im Monat. „Im Durchschnitt fahren drei Personen mit“, stellte Bernreuther fest. Die Mitfahrenden seien von der Gemeinde erfasst worden.

Bedarf ist zu gering

CSU-Fraktionssprecher Christian Schwarz plädierte dafür, das Angebot einschlafen zu lassen. Weil es einfach nicht ausreichend angenommen werde. Zweiter Bürgermeister Veit Pöhlmann (FDP/Unabhängige Bürger) war derselben Meinung. Der Bürgerbus werde vornehmlich von „älteren Damen ohne eigenes Fahrzeug“ in Anspruch genommen. Die Mitfahrbänke könnten das nicht ersetzen. Trotzdem sollte man auf dem Land „mehr auf Nachbarschaftshilfe“ setzen, fand Pöhlmann. Aufs Jahr gesehen koste der Bürgerbus gut 2000 Euro pro Person. Das rechne sich einfach nicht. „Schade, aber der Bedarf ist zu gering.“

„Das trägt sich nicht“

Erwin Schneider, FW-ÜWG-Fraktionssprecher, sagte, der Bürgerbus sei ein Versuch gewesen, werde aber leider nicht angenommen. Manchmal seien anfangs noch vier Bürger mitgefahren. „Aber so ist das nicht zu finanzieren, das trägt sich nicht und funktioniert nicht so, wie wir es wollten.“ Auch Anja Badura-Aichberger räumte ein, dass der Bürgerbus anders gedacht gewesen sei. „Es fahren immer dieselben mit“, sagte die Gemeinderätin. Sie sei selbst mitgefahren und habe sich das Ganze angeschaut. „Ich verstehe die älteren Leute, aber ich verstehe auch, dass wir uns das nicht leisten können.“

  • Theoretisch könne es sich die Gemeinde schon leisten, sagte Pöhlmann. „Aber es macht keinen Sinn im Verhältnis zu anderen Dingen, wo wir darauf schauen, zu sparen.“ Badura-Aichberger bedankte sich dennoch beim Gremium, den Bürgerbusversuch gewagt zu haben.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, den Bürgerbus mit sofortiger Wirkung einzustellen.