Manganknollen entstehen über Millionen Jahre und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die in der Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten. TMC beschreibt die Manganknollen als "Batterien in einem Stein", die man nur vom Meeresboden aufsaugen müsse. Das sei viel weniger umweltschädlich als der Bergbau an Land.
Ökosysteme gefährdet
Untersuchungen zeigen jedoch ernste Gefahren für die Ökosysteme der Tiefsee, etwa durch Sedimentwolken und Lärm. "Der Großteil des Lebensraums auf dem Meeresboden wird zerstört werden", sagt die Meeresbiologin Diva Amon aus Trinidad in einem Briefing der Tiefseeschutz-Organisation Deep Sea Conservation Coalition (DSCC). Die Erholungszeit sei so lang, dass es sich um einen geologischen und nicht menschlichen Maßstab handle.
Über das zu erwartende Ausmaß der Zerstörung lässt sich derzeit nur spekulieren, da die Tiefsee - das größte Ökosystem der Welt - noch wenig erforscht ist. 2023 hatte ein Forschungsteam im Fachblatt "Current Biology" geschätzt, dass in der Clarion-Clipperton-Zone 5.580 Tierarten leben - 90 Prozent davon seien bislang unbeschrieben. Und erst vor einer Woche berichtete ein Forschungsteam im Fachjournal "Nature Geoscience" von der überraschenden Entdeckung, dass Manganknollen Sauerstoff erzeugen können.
"Mineralien aus der Tiefsee zu nutzen, um die Klimakrise zu lösen, ist wie Rauchen, um Stress zu verringern", meint Amon. Vielmehr könne der Tiefseebergbau die Krise verschlimmern, indem er die wichtige Funktion des Meeres störe, Kohlenstoff zu binden und Hitze aufzunehmen.
Nach Ansicht einiger Experten ist der Tiefseebergbau für die Energiewende gar nicht nötig. Wegen der technologischen Entwicklung in der Batterieherstellung hin zum Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator würden die in Manganknollen enthaltenen Metalle immer weniger gebraucht, betont Victor Vescovo, ein Entdecker aus den USA, in dem DSCC-Briefing. Tiefseebergbau sei auch deshalb nicht profitabel, weil die Kosten und technischen Risiken unterschätzt würden.
Greenpeace: Führungswechsel bei ISA nötig
Dennoch ist bald mit dem Antrag der Metals Company zu rechnen. Die ISA müsse ihrer Verpflichtung zum Schutz der Biodiversität in der Tiefsee nachkommen, meint Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann. "Dafür sind eine neue Leitung und die unter anderem von Deutschland vorgeschlagene allgemeine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt dringend notwendig." Generalsekretär Lodge sei nicht vertrauenswürdig.