Auch der Leiter der Landesjagdschule Wunsiedel, Severin Wejbora, weiß von etlichen Fällen in der Region, bei denen frei laufende Hunde Wild hetzten und auch zur Strecke brachten. „Die Revier-Inhaber aus Waldershof haben genau richtig gehandelt und eine Anzeige gestellt. Nur so kann die Ordnungsbehörde tätig werden.“
Vor allem in der Aufzuchtzeit im Frühjahr und im Winter sind frei laufende Hunde in der Natur problematisch. „Wenn ein Halter weiß, dass sein Hund nicht gut gehorcht oder zum Jagen neigt, dann muss er ihn an die Leine nehmen. Anders geht es nicht.“
Immer mehr Wolfssichtungen
Eine etwas andere Sichtweise hat der Vorsitzende der Jägerschaft Fichtelgebirge, Ekkehard Schwärzer aus Bischofsgrün. „Natürlich darf ein Hund nicht wildern. Allerdings stammt er nun mal vom Wolf ab und hat einen Jagdtrieb. Dem Halter des Kangals ist nur zu empfehlen, seinen Hund einzusperren, da dieser nun Lunte gerochen hat und immer wieder jagen wird.“ Ekkehard Schwärzer will den Halter jedoch nicht pauschal verurteilen. Man müsse das Geschehen hinterfragen. Gleichwohl sei eine Anzeige normal und angebracht.
Mittlerweile, so ist der Vorsitzende der Jägerschaft Fichtelgebirge sicher, lerne das Wild, damit umzugehen, dass nicht nur Jäger jagen. „Wir haben im Fichtelgebirge immer wieder Wolfssichtungen.“ Erst kürzlich habe eine Wildkamera bei Vordorf einen starken Wolf abgelichtet. „Mittlerweile gibt es fast flächendeckend Aufnahmen von Wölfen, von Thiersheim bis nach Weidenberg.“ Auch zwischen Kösseine und Platte habe es Hinweise gegeben. Allerdings hielten sich alle Beteiligten bedeckt, und das zuständige Landesamt erkenne Wildkamera-Aufnahmen nicht als gesicherten Wolfsnachweis an. „Der Wolf ist eine ganz andere Herausforderung. Es ist ärgerlich und wirklich schlimm, wenn ein Hund ein Reh reißt, ich würde dies aber nicht skandalisieren. Es darf sich natürlich nicht mehr wiederholen.“