Tierheim Erlalohe Ein Sommerfest für die Tiere

Lisbeth Kaupenjohann

Hunderte Besucher kommen ins Tierheim Erlalohe. Sie lernen viele Hunde kennen. Auch „Ehemalige“ und ihre neuen Besitzer schauen vorbei.

 
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Sabine Schmittfull (links) und Manuela Trautmann (rechts) kamen mit ihren Hunden, die sie vor einem Jahr zu sich geholt haben. Foto: lis

Schon zum Frühschoppen füllen sich die Bankreihen im Hof des Tierheims Erlalohe. Schattenplätze sind begehrt. Die Bratwurst- und Steakbrater schwitzen. Aber alle freuen sich, dass der Tierschutzverein Hof nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ein Sommerfest feiern kann. Wenn auch die Zeiten unsicher sind: Tierfreunde haben stets ein offenes Herz und einen offenen Geldbeutel für Hund, Katz‘ und sonstiges Getier. An diesem Sonntag kommen sie zu Hunderten nach Erlalohe.

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„Diese Veranstaltung war immer unser Highlight des Jahres – seit Jahrzehnten schon“, erinnert die neue Vorsitzende Tanja Bujak und freut sich, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt sind. Dankbar ist sie vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfern. Auch wenn sich im Nu lange Schlangen bilden am Bratwurststand und an der Kuchentheke – es ist genug für alle da. Die Band Jet Sets sorgt für musikalische Unterhaltung. Kinder haben ihren Spaß am Glücksrad und an der Schminkstation; Schnäppchenjäger schlendern durch den Flohmarkt.

Doch vor allem die Tiere stehen im Mittelpunkt. Als die Vorstellung der Tierheimhunde angesagt wird, lösen sich die Schlangen an den Essständen im Nu auf. Vor allem junge Hunde, die erst seit wenigen Wochen im Tierheim Unterkunft gefunden haben, betreten nach und nach mit ihren Betreuerinnen den Dogway. Sie zeigen sich von ihrer besten Seite, schnuppern neugierig an Hosenbeinen und ausgestreckten Händen, lassen sich willig übers seidige Fell streichen. Die meisten wurden bei illegalen Welpentransporten entdeckt – verängstigt, in oft schlimmer körperlicher Verfassung. Man hat sie aufgepäppelt, jetzt sollen sie einen Platz in einem guten Zuhause finden.

„Alfie ist noch zu haben“, sagt die Tierheim-Mitarbeiterin am Mikrofon, während sich der junge Hund, der hier im Tierheim geboren ist, in den Arm seiner Betreuerin kuschelt und sich dabei neugierig umsieht. So viele Menschen hat er noch nie gesehen!

„Derzeit ist unser Tierheim voll bis unters Dach“, berichtet Vorsitzende Bujak. Anderswo sei es nicht besser – es gebe sogar Anfragen aus dem Nürnberger Land. Das Jahr 2021 hatte es in sich. Bei einer Polizeikontrolle in der Region entdeckten die Beamten in einem Pkw aus Ungarn zehn Labrador- und neun Dackelwelpen, eingepfercht in einer Katzentransportbox und zwei Kaninchenkäfigen. Viel zu früh waren sie von ihren Müttern getrennt worden, waren nicht geimpft und von Parasiten geplagt. Kurz darauf landeten sechs weitere Hundewelpen im Tierheim Erlalohe – sie hatten einen weiten Weg aus Rumänien hinter sich. Dazu kamen 15 Katzen aus dem Bayreuther Land. „Es ist uns gelungen, sieben Katzen und sechs Hunde in gute Hände abzugeben“, berichtet Tanja Bujak. Vier Junghunde sollen demnächst abgeholt werden.

Wie gut es so mancher Hund getroffen hat, kann man sehen, als sich der eine oder andere mit seinem neuen Herrchen oder Frauchen den Besuchern vorstellt. „Lucky hat lauffreudige Menschen gefunden und ist seitdem viel ruhiger geworden“, stellt die Tierheimmitarbeiterin fest. Die ängstliche „Lisa“ aus Rumänien besucht immer noch ihre alten Tierheimkumpel und geht gemeinsam mit ihnen spazieren. „Emilia“ ist in ihrer neuen Familie richtig aufgetaut.

An diesem Nachmittag feiern drei der fünf Golden Retrievers, die aus einem der illegalen Welpentransporte von 2021 stammen, ein Wiedersehen. Sie scheinen einander nicht vergessen zu haben, jedenfalls beschnuppern sie sich eingehend und schwänzeln. Die neuen Besitzer der „Goldies“ kommunizieren über eine Whats-App-Gruppe. Manuela Trautmann aus Auerbach hat in einem Jahr mit ihrem Drahthaar-Foxterrier „Struppi“ auch nur gute Erfahrungen gemacht. „Er war schon nach einem Tag sauber, ist ganz brav und verträgt sich bestens mit unserem Kater. “ Lange habe sie vergeblich nach einem Hund gesucht. Man habe ihr in anderen Tierheimen keinen Hund geben wollen wegen des Katers.

Am Trainingsplatz nebenan geht es rund. Die Agility-Gruppe des BPSV Hof hat einen Parcours aufgebaut. Tierheimhund „Samba“ zum Beispiel hat erst mit dem Training begonnen, hat aber sichtlich Spaß daran, durch die Röhre zu flitzen, über die Stangen zu hüpfen, und auch die Wippe macht ihm keine Angst.

Kürzlich hat das Tierheim eine Außenanlage für Kaninchen erhalten. Als nächstes sollen neue Katzenfreiläufe gebaut werden, doch bislang waren keine Handwerker zu bekommen. Auch am Hundehaus seien Neuerungen geplant. „Die Kostensteigerungen bringen es mit sich, dass wir auf weitere Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen sind“, sagt Tanja Bujak.