Die besonders attraktiven Frauen erhalten in unserem Modell mit 385 Likes nochmals deutlich mehr Zuspruch als die Top-Männer. Die Verteilung ist unter Frauen insgesamt etwas gleichmäßiger: Selbst die unattraktivsten Frauen erhalten im Schnitt knapp neun bis zehn Likes pro Woche. Das Schaubild zeigt die ungleiche Verteilung:
Bei den Matches ergibt sich auch im nun vollständigen Modell eine Überraschung: Die attraktivsten Männer haben mit im Schnitt 26 Matches auf einmal mehr Treffer als die attraktivsten Frauen (19) und damit mehr Auswahl, mit wem sie in Kontakt treten wollen. Das hat damit zu tun, dass auch sie relativ viele weibliche Profile als attraktiv bewerten und ihnen auch von Frauenseite die Herzen zufliegen.
Bei mittelattraktiven Frauen ist der Wert mit fünf bis sechs Matches pro Woche dagegen höher als bei den mittelattraktiven Männern, die immerhin noch knapp zweimal pro Woche die Gelegenheit haben, infolge des gegenseitigen Interesses Kontakt zu einer Frau aufzunehmen. Das Schaubild zeigt die Verteilung der Matches nach einer Woche:
Unsere Berechnung zeigt die Mechanismen auf, nach denen Gratis-Datingapps funktionieren – und warum es zu deren Geschäftsmodell gehört, Bezahlmodelle anzubieten, die den „Premiumnutzern“ Vorteile verschaffen. Einige Apps zeigen Profile mit vielen Likes häufiger, bei Apps wie Bumble dürfen nur Frauen die Initiative ergreifen.
Frauen und Männer suchen unterschiedliches auf Dating-Apps
In den Rechenergebnissen spiegeln sich nicht zuletzt die unterschiedlichen Erwartungen und Verhaltensweisen von Männern und Frauen, wenn sie Dating-Apps nutzen. 60 Prozent der Frauen suchen laut einer Bitkom-Umfrage eine langfristige Beziehung und 14 Prozent sind auf One-Night-Stands aus, also Sex für eine Nacht. Unter den befragten Männern sucht zwar auch jeder zweite eine langfristige Beziehung, aber eben auch mehr als jeder dritte schnellen Sex. Fast dreimal so viele Männer (36 Prozent) suchen hingegen One-Night-Standes und nur 49 Prozent eine langfristige Beziehung.
Männer und Frauen suchen beim Onlinedating teilweise nicht dasselbe, und für Männer sind Dating-Apps wahrscheinlich viel häufiger frustrierend als für Frauen – jedenfalls, was die Zahl der Likes und Matches der eher durchschnittlichen Nutzer angeht. Das zeigt unsere Modellrechnung. Ganz so schlimm ist es am Ende vielfach trotzdem nicht: Fast ein Viertel aller verheirateten Paare in Deutschland hat sich laut einer nicht repräsentativen Onlineumfrage beim Online-Dating kennengelernt.