Bei einer Stickstoffhypoxie wird dem Straftäter über eine Gesichtsmaske Stickstoff zugeführt. Das führt zum Tod durch Sauerstoffmangel. Früher wurde die Methode in der Veterinärmedizin eingesetzt, heute raten US-Tierärzte davon ab. Laut ihrer Richtlinien aus dem Jahr 2020 ist die Anwendung von Stickstoff bei Tieren – mit Ausnahme von Geflügel – „inakzeptabel“, da das Ersticken Panik, Schmerzen und hohen Stress auslöst, bevor der Tod eintritt.
Hinrichtung durch Stickstoff heftig umstritten
Unter Menschenrechtsexperten gilt das Prozedere als besonders grausamer Tod, einige warnen gar, dass es sich um Folter handle. Denn es gibt laut ihnen keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Inhalation von reinem Stickstoff keine schwerwiegenden Leiden verursache. Amnesty International warnt in einer Mitteilung: „Hier wird an einem Menschen ein Experiment durchgeführt.“
Und auch Robin Maher vom Informationszentrum für Todesstrafe, DPIC, sagte im amerikanischen Sender News Nation: „So viel wir wissen, ist diese Methode nirgendwo auf der Welt jemals angewandt worden.“ So gebe es etwa keine Möglichkeit sicherzustellen, dass sie wirke oder klar sei, dass der Mensch nicht unnötig leide.
In der Urteilsbegründung hieß es, dass diese Hinrichtungsmethode neu sei, die häufig verwendete Giftspritze sei allerdings vor ihrer ersten Anwendung auch neu gewesen. „Smith ist ein schmerzloser Tod nicht garantiert“, schrieb Richter R. Austin Huffaker in seinem 48-seitigen Urteil.
Die Stickstoffhypoxie ist seit 2018 in Alabama als Hinrichtungsmethode zugelassen. Denn schon seit Längerem gibt es dort einen Mangel der entsprechenden Medikamente für eine Todesspritze. Deshalb suchte man nach alternativen Hinrichtungsmethoden.
Der Fall Kenneth Eugene Smith
Smith wurde 1996 zum Tode verurteilt, weil er acht Jahre zuvor an einem Auftragsmord beteiligt gewesen war. Damals im März 1988 war er 22 Jahre alt. Er und zwei Mittäter wurden gefasst – einer bekam eine lebenslange Haftstrafe, der andere starb 2010 durch die Giftspritze.
Bereits 2022 sollte Smith eigentlich mit der Giftspritze hingerichtet werden, dem Gefängnispersonal gelang es damals aber nicht, die dafür nötige Kanüle in seinen Arm zu legen. Nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf dem Exekutionstisch lag, wurde er wieder in seine Zelle gebracht.