„Er ist aus Neuendettelsau nach Hof gekommen, wo er von 1987 bis 2004 als Geschäftsführer das Bild der Diakonie Hof modern gestaltet hat“, sagt Martin Abt, Geschäftsführer der Diakonie Hochfranken. Unter Stichts Leitung seien viele Einrichtungen und Dienste entstanden, die heute als selbstverständlich gelten. Als 1989 die Züge mit den Flüchtlingen aus der DDR am Hofer Hauptbahnhof eintrafen, habe das den Pfarrer sehr bewegt. Er habe damals viele Hilfsangebote auf die Schnelle unbürokratisch organisiert. „Friedrich Sticht hat sich immer für Menschen ohne Lobby eingesetzt und seine Stimme für sie erhoben“, betont Abt. Er habe ihn geschätzt als Menschen mit Engagement, scharfsinnigem Geist und hintersinnigem Humor. Selbst im Ruhestand hat Sticht die Füße nicht hochgelegt, sondern seine Kraft und Zeit in den Dienst so mancher guten Sache gestellt. So war er 2005 dabei, als die Hofer Tafel gegründet wurde. Bis 2015 war er deren Geschäftsführer. Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen lag. „Er war ein Mann, der Nächstenliebe praktiziert hat zum Wohl derer, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, meint Roland Jahn, der die gemeinnützige Organisation jetzt leitet. Sticht habe sich tatkräftig eingesetzt und bis zuletzt als Ehrenvorsitzender Anteil genommen. In seinem Sinne führe man die Arbeit weiter als „Brücke zwischen Überfluss und Mangel“. Immer wieder kreidete Sticht der Politik an, das Ausmaß der Not nicht zu erkennen. Er forderte strukturelle Hilfen, damit Menschen aus der Not heraus und wieder alleine zurechtkommen können.