Hintergrund zum Konflikt
In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen der PKK und dem türkischen Staat sind Tausende Menschen getötet worden. Der staatliche Machtapparat geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die kurdische Untergrundorganisation vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge, bei denen vor allem türkische Sicherheitskräfte getroffen werden sollen, aber auch immer wieder Zivilisten ums Leben kommen.
Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die "Rechte der Kurden" und gegen Unterdrückung. 2015 scheiterte ein Friedensprozess zwischen der Türkei und der PKK.
Der Anschlag in Ankara fiel mit dem Beginn der neuen Legislaturperiode zusammen und ereignete sich in unmittelbarer Nähe zum Parlament. Auf der Agenda der Abgeordneten steht - wenn auch noch ohne konkretes Datum - unter anderem die Abstimmung über den Nato-Beitritt Schwedens, den die Türkei seit Monaten blockiert.
Ankara fordert von Schweden unter anderem ein härteres Vorgehen gegen die PKK. Auch über die Verlängerung der Einsätze des türkischen Militärs im Irak und in Syrien soll nach Angaben des Staatssenders TRT zeitnah im Parlament abgestimmt werden.
In dem Bekennerschreiben der PKK hieß es, der Angriff vor dem Innenministerium in Ankara sei genau nach Plan verlaufen und "ein Akt der legitimen Verteidigung" gegen die islamisch-konservative Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. "Diese Aktion war ausdrücklich für die Eröffnung des Parlaments und gegen ein Gebäude in dessen Nähe vorgesehen, das als Massaker- und Folterzentrum gilt."
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Anschlag. Er appellierte an beide Seiten, eine Eskalation zu verhindern.