Turnier Ein Schafkopf macht die Musik

Dieter Weigel

36 Karterinnen und Karter legen in Kleinlosnitz mächtig los. Bierernst geht es nicht zu an diesem Abend der Raffinierten und Hasardeure.

 
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Sieger, Veranstalter und Sponsoren freuen sich (von links): Peter Engelbrecht, Sabine Hager, Patrick Häußinger, Matthias Gemeinhardt, Claus Lippert, Tanja Hering, Pokalgewinner Thomas Haas, Zweitplatzierter Gerhard Prokscha, Drittbester Dominik Lippert, VHS-Geschäftsführer André Vogel und der Hofer Landrat Oliver Bär Foto: /Corinna Schimmel

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause hatte man sich eine Menge zu erzählen. Entsprechend zünftig ging es am Freitagabend zu im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz. 36 Schafkopfende, vier Frauen und 32 Männer, holten alles aus ihrer Trickkiste, um den Bernd-Hering-Gedächtnis-Pokal zu ergattern. Gewidmet ist der Pokal dem 2015 verstorbenen Hofer Landrat, der zur bayernweiten Creme de la Creme der Schafkopfspieler gehörte.

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Es wäre wohl ganz in Bernd Herings Sinn gewesen, dass die Akteure an den neun Tischen frech bis übermütig zu Werke gingen. Ungezählte Ratz‘n, Lumpen und Hinker (Fachausdrücke allesamt für windige beziehungsweise total morsche Soli, Wenze und Sau-Spiele) wurden selbstbewusst angesagt, manche davon sogar gewonnen.

„Wirtschaft trifft Politik und Medien“, lautete das Motto des Abends. Beim Kartenspiel ließ sich auch dieses Mal wieder gut beobachten, wie Menschen, die tagsüber durchaus seriösen Berufen wie Bürgermeister, Geschäftsführer und Radio- oder Zeitungsmacher nachgehen, sich des Nachts in wahre Hasardeure verwandeln können. In einer der Vierer-Runden gingen indes auch schier unverlierbare Herz- und Farb-Soli gnadenlos in die Binsen, sodass schnell die Rede vom „Tisch des Gemetzels“ die Runde durch den Saal machte.

Am besten gegen lauernde und hinterhältige Mitspielerinnen und Mitspieler konnte sich am Ende Thomas Haas durchsetzen. Der Projekt-Manager bei Micro Systems Engineering, Konradsreuth, hatte am Ende alles fest im Griff, auch den Bernd-Hering-Wanderpokal. Auf Platz zwei landete Extra-Radio-Geschäftsführer Gerhard Prokscha und Bronze ging an Dominik Lippert, Logistik-Gesamtchef des Getränkefachgroßhändlers Lippert. Die drei Erstplatzierten durften sich über Gutscheine der Thermen Bad Steben und Weißenstadt freuen.

In Sachen Statik macht Wolfgang Strunz so schnell niemand was vor. Beim Schafkopfabend entpuppte sich indes so manches seiner Spiele als Luftschloss, das jäh in sich zusammenkrachte. Der Diplom-Ingenieur musste die rote Laterne mit nach Hause nehmen. Vorletzter und damit Gewinner des überaus begehrten Presssack-Preises wurde Matthias Gemeinhardt, Chef des Heizungs-, Solar- und Badspezialisten Gemeinhardt AG aus Oberkotzau.

Zu welcher Raffinesse sie fähig sind, bewiesen insbesondere die Schafkopf-Ladies des Abends. Doris Engelbrecht, Bernd Herings Tochter Tanja und Extra-Radio-Frau Sabine Hager belegten mehr als passable Plätze im Mittelfeld. Mit allen Wassern gewaschen zeigte sich auch die Allgemeinmedizinerin Dr. Franziska Häußinger, die dem Autor dieser Zeilen nicht nur diverse Soli, sondern auch etliche Ränge abnahm (also, von wegen: „Wer schreibt, der bleibt.“).

Peter Engelbrecht, Gesamtgeschäftsführer der Dorfner-Gruppe, die zusammen mit dem Landkreis Hof und Extra-Radio das Schafkopfrennen initiiert hatte, führte mit Witz und bester Laune durch den Abend. Engelbrecht und Patrick Häußinger von vMH Häußinger glänzten zudem durch eine von profunder Sachkenntnis getragene Aufsicht, die einige Solo-Touts auf ihre Spieltauglichkeit beziehungsweise Wurmstichigkeit hin überprüfen musste.

Landrat Oliver Bär verzichtete übrigens als vorheriger Pokalsieger augenzwinkernd auf eine Teilnahme, „damit andere auch mal eine Chance haben“.