Überlastung Kliniken müssen Notbremse ziehen

Viele Krankenhaus-Behandlungen müssen in Oberfranken wegen der Corona-Lage verschoben werden. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Krankenhäuser der Region stehen wegen der angespannten Corona-Lage kurz vor ihrer Überlastung. Die Regierung von Oberfranken untersagt alle aufschiebbaren Behandlungen.

 
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Corona ist nicht vorbei: Während sich ganz Bayern auf die Lockerungen der Corona-Maßnahmen am kommenden Wochenende vorbereitet, spitzt sich die Situation an den Kliniken der Region immer weiter zu: Die Regierung von Oberfranken hat deshalb am Mittwochnachmittag die Covid-19-Schwerpunktkrankenhäuser aller oberfränkischen Rettungszweckverbände verpflichtet, ab 1. April sämtliche unter medizinischen Aspekten aufschiebbaren stationären Behandlungen zu unterlassen. Sie müssen die stationären Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten und Notfallpatienten reservieren. Plätze sollen außerdem für die Patienten frei gehalten werden, deren bereits geplante Behandlung aus medizinischen Gründen nicht verschoben werden kann. Warum wurde dieser Schritt notwendig? „Leider führt das aktuell sehr hohe Infektionsgeschehen zu erheblichen Personalausfällen in den Krankenhäusern, vor allem auch im Bereich der Pflege“, betonte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz am Nachmittag in einer Pressemitteilung.

In der Corona-Pandemie ist ein derartiges Vorgehen nicht ungewöhnlich: Bereits im November 2021 hatte die Bezirksregierung einmal eine solche Anordnung ausgesprochen. Sie galt bis zum 31. Januar und wurde dann allerdings nicht mehr verlängert, weil eben keine Überlastung der Krankenhäuser mehr drohte. Doch seitdem hat sich die Situation in den oberfränkischen Krankenhäusern offensichtlich deutlich verschärft.

Nach Angaben der Bezirksregierung trifft das auf besonders starke Weise die Normalstationen der Kliniken. Diese seien an vielen Tagen zu 85 bis 90 Prozent ausgelastet. Die Anzahl der auf den Normalstationen versorgten Patienten mit Covid-19 sei seit Ende Januar von unter 100 auf 614 (Stand 28. März ) angestiegen.

Lange hieß es, dass die Omikron-Variante des Coronavirus sich kaum auf den Betrieb der Intensivstationen niederschlage. Das stimmt nicht mehr. Auch hier droht eine Überlastung. „Die Anzahl der Covid-Patienten auf Intensiv ist von acht Patienten Ende Januar 2022 stetig auf aktuell mehr als 30 Patienten angestiegen“, teilt die Regierung mit. Immer mehr zum Problem wird dabei der hohe Krankenstand des Klinikpersonals – auch wegen Corona, Wegen des starken Infektionsgeschehens komme es zu erheblichen Personalausfällen, sodass weniger Betten betrieben werden können.

Die Regierung zieht also die Notbremse und ordnet einen Behandlungsstopp an. Betroffen davon sind folgende Häuser: in Hochfranken das Sana-Klinikum Hof, die Hochfranken-Kliniken in Münchberg und Naila und das Fichtelgebirgs-Klinikum in Selb und Marktredwitz, im Raum Coburg das Regiomed-Klinikum Coburg, die Helios-Frankenwald-Klinik Kronach, das Helmut-G.–Walther-Klinikum Lichtenfels; im Raum Bayreuth-Kulmbach das Klinikum Bayreuth, die Hohe Warte Bayreuth, das Klinikum Kulmbach und die Sana-Klinik Pegnitz; im Raum Bamberg die Sozialstiftung Bamberg, das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, die Juraklinik Scheßlitz und die Steigerwaldklinik Burgebrach. Die Einschränkungen gelten bis zum 30. April.

Die Zahl der aus Bayern gemeldeten Corona-Neuinfektionen sinkt derzeit leicht, verharrt aber weiter auf einem hohen Stand: Am Mittwoch lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin bei 2083,8. Am Vortag waren es noch 2143,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche gewesen. Hohe Corona-Zahlen verzeichnet vor allem Oberfranken: Die höchsten Inzidenzwerte in Bayern meldete der Landkreis Bamberg mit 3269,2. Hoch waren auch die Werte in der Stadt Coburg (3119,3) und in den Landkreisen Lichtenfels (3114,4) und Kulmbach (3106,6).

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