Nicht reüssieren konnte Seehofer allerdings mit seiner Idee, im Freistaat einen dritten Nationalpark zu gründen. Im Steigerwald, Spessart und in der Rhön seien die Vorbehalte dagegen zu groß gewesen. Nicht umgesetzt werden konnte die Seehofersche Idee, an der Donau einen Auen-Nationalpark zu begründen: „Ihr Nachfolger scheint, anders als Sie, hier keine Pflöcke einschlagen zu wollen.“
Generell rückte der Redner die konservative Politik in ein neues Licht. „Konservativ“ - das heiße „erhaltend“ und beziehe sich auch auf Landschaftsschutz. Heimatschutz und Naturschutz. Es sei die CSU gewesen, die unter Alfons Goppel schon 1970 ein Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen gegründet habe: „Das war das erste Umweltministerium auf der ganzen Welt.“
Medaille mit Symbolcharakter
Die vom oberbayerischen Bildhauer und Medailleur Christian Dögerl entworfene Medaille überreichte VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka. Die Auszeichnung wurde nach einem Foto von Markus Hurek gestaltet, das Guttenberg in der Pose des Dirigenten zeigt. Hinzu kam eine kalligrafisch gestaltete Ernennungsurkunde. Sie wurde nach den Gesetzen der mittelalterlichen Buchmalerei geschaffen von Bruder Jean Tropeau, dem Leiter des Archivs der Benediktinerabtei Fontgomblaut in Frankreich. Horst Seehofer dankte für die Ehrung in seiner bekannt trockener Weise: „Was Sie gesagt haben, ist alles richtig.“ Er sei immer dafür eingetreten, Schaden vom Land abzuwenden und Nutzen zu stiften. Dies sei nicht durchweg einfach gewesen: „Es ist immer schwierig, tragende Entscheidungen zu treffen. Aber man darf nicht mit der Strömung schwimmen, man muss selbst Strömung schaffen.“
Diese Haltung habe ihm nicht immer Sympathien eingebracht, nicht einmal in der eigenen Partei. Und zu den Friktionen mit Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Gentechnik sagte er: „Diskutieren Sie das mal mit einer Politikerin, die was von der Materie versteht. Angela Merkel ist Wissenschaftlerin.“
Seehofer wirkte beim Treffen auf Schloss Guttenberg in sich ruhend und durchaus zufrieden mit seiner Situation. Er habe nichts zu bereuen. „Und wenn man aufhört, soll man loslassen.“ Deshalb verzichte er sich mit Kritik zurück an seinen Berufskollegen: „Es ist ein schlechter Stil, wenn Politiker sich mit ihren Vorgängern oder Nachfolgern beschäftigen. Ich halte mich da zurück. Auch wenn es manchmal hohe Disziplin erfordert.“ Dennoch konnte sich der Gast einer persönlichen Bewertung nicht enthalten: „Wir brauchen derzeit absolut mehr Tiefgang in der Politik.“ Grußworte hatten gesprochen Beate Seitz-Weinzierl in Vertretung ihres erkrankten Ehemannes Hubert Weinzierl (Ex-Vorsitzender des Bundes Naturschutz), Dr. Christina Hauser, Co-Vorsitzende im VLAB, Elisabeth Leix, die Vorsitzende des Deutschen Falken-Ordens, und Harry Neumann, der Vorsitzende der Naturschutzinitiative. Ehrengäste der Feier waren Bezirkstagspräsident Henry Schramm, MdB Emmi Zeulner, Landrat Klaus Peter Söllner sowie Guttenbergs Bürgermeister Philip Laber. Abschließend entzündete Seehofer in der Guttenbergschen Familiengruft eine Kerze für Enoch zu Guttenberg. Ein Empfang im Schlosshof rundete das Treffen ab.