Edinburgh/Hof - Das Vereinigte Königreich bröckelt. Das einst so stolze, weltumspannende Reich ist zu einer losen Commonwealth-Gemeinschaft von Staaten geschrumpft, die sich zwar eine gemeinsame Historie teilen, aber keine gemeinsame Zukunft. Schottland schickt sich an, diese Tradition fortzuführen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will die Scottish National Party (SNP), die angesichts der anstehenden Parlamentswahl im Mai in allen Umfragen mit großem Abstand führt, ein erneutes Referendum über die Loslösung des Landesteils von Großbritannien abhalten. Es ist die gerechte Forderung und angemessene Reaktion angesichts des Zirkusschauspiels, das die Politik der Zentralregierung in London und eine Riege von Brexiteers seit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 aufführen. Zwar haben die Schotten damals für einen Verbleib beim Vereinigten Königreich gestimmt – doch mit dem Brexit-Referendum nur zwei Jahre später haben sich die Vorzeichen gedreht. Die Schotten wollen Teil eines Vereinten Europas statt eines Vereinigten Königreichs sein. Will Westminster Schottland nun mit aller Gewalt bei sich behalten, überschätzt es seine verbliebene Macht. So leicht haben sich die Schotten in der Geschichte noch nie geschlagen gegeben.
Unabhängigkeit Schottlands Hartnäckige Kämpfer
Christopher Michael 13.01.2021 - 14:42 Uhr