Unfälle durch Glätte Blitzeis bringt Lkw-Fahrer in Lebensgefahr

Bis die Streufahrzeuge in den frühen Morgenstunden ihre Arbeit aufnahmen, herrschte auf vielen vereisten Straßen in der Region Chaos. Foto: Florian Miedl

Vielerorts sorgt die Glätte am Dienstagmorgen für Unfälle. Mit einem Sprung zur Seite kann sich ein Mann, auf den ein Auto unkontrolliert zurast, gerade noch retten.

 
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Wunsiedel - Glück im Unglück hatte am frühen Dienstagmorgen ohne Zweifel der 41 Jahre alte Fahrer eines Lastwagens, der sein liegen gebliebenes Fahrzeug auf der Staatsstraße 2176 verlassen hatte: Mit einem Sprung zur Seite hat sich der Mann, der folglich auf der Fahrbahn stand, gerade noch vor einem Auto retten können, das geradewegs auf ihn zusteuerte.

Sein Lastwagen war wegen des Blitzeises, das sich in der Nacht zum Dienstag auf zahlreiche Straßen in der Region gelegt hatte, an einer Steigung von Thiersheim kommend in Richtung Marktleuthen quer zum Stehen gekommen. Der Autofahrer, ein 58 Jahre alter Mann aus Marktleuthen, reagierte wegen der Dunkelheit nicht schnell genug, brachte sein Fahrzeug trotz Bremsen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen und krachte in das Führerhaus.

Wie Wolfgang Schultes, stellvertretender Dienstleiter der Polizeiinspektion Wunsiedel, informiert, ereignete sich der Unfall gegen 4.45 Uhr. Der Lastwagenfahrer kam mit einer Prellung am Bein davon. Schultes spricht daher von einem „glimpflichen Ausgang“. Der Schaden an den beiden Fahrzeugen beläuft sich auf jeweils 5000 Euro. Die Straße war vorübergehend komplett gesperrt.

Auf der spiegelglatten Fahrbahn kam im Bereich Marktleuthen/Großwendern gegen 6.45 Uhr außerdem der Verkehr zum Erliegen, bis der Streudienst Abhilfe schuf.

Sattelzug rutscht auf spiegelglatter Fahrbahn

Mit Fahrzeugen, die außerorts in Gräben landeten, und zum Stehen gekommenen Lastwagen hatte auch die Polizei Marktredwitz zu kämpfen. In den frühen Morgenstunden gegen 4.30 Uhr rutschte beispielsweise ein stehender Sattelzug in der Hohenberger Straße in Selb auf spiegelglatter Fahrbahn gegen eine Mauer und eine Straßenlaterne. Im Anschluss verkeilten sich zusätzlich Sattelzugmaschine und Auflieger.

Bei dem Aufprall an der Mauer entstanden am Fahrerhaus der Zugmaschine Dellen. Zudem wurde eine Achse der Zugmaschine beschädigt. Die Bergung des verunfallten Sattelzugs dauerte wegen der komplexen Lage an der Mauer und der umgeknickten Straßenlaterne längere Zeit. Der Schaden des Unfalls beläuft sich auf rund 35. 000 Euro, wobei etwa 30. 000 Euro für den Schaden am Sattelzug und 5000 Euro für den Schaden an der Mauer und der Laterne zu Buche schlagen. Der Fahrer des Lastwagens, ein 41 Jahre alter Mann aus Rodewisch, blieb bei dem Unfall unverletzt. Wie die Polizei berichtet, hat sich der Fahrer nichts zu Schulden kommen lassen.

Streufahrzeuge schaffen Abhilfe

Alles in allem sind Verkehrsteilnehmer angesichts der Glätte ohne größere Schäden davongekommen. „Ab etwa 5 Uhr sind die Räummaschinen des städtischen Bauhofs gefahren, wodurch sich die Lage deutlich entschärft hat“, informiert Stefan Löffler am Vormittag. Der Polizeihauptmeister rät, bei Glätte mehr Fahrzeit einzuplanen, sodass die Geschwindigkeit angepasst werden kann.

20-Jähriger kracht gegen Leitpfosten

Einen weiteren Unfall meldet die Verkehrspolizei Hof. Demnach ist ein 20 Jahre alter Selber, der die Autobahn 93 kurz nach 8 Uhr an der Anschlussstelle Wunsiedel verlassen wollte, mit seinem Fahrzeug gegen einen Leitpfosten gekracht und auf dem Grünstreifen schließlich zum Stehen gekommen. Er verletzte sich dabei nicht.

Straßenmeisterei ab 3 Uhr nachts im Einsatz

Sowohl personell als auch fahrzeugtechnisch mit voll ausgeschöpfter Kapazität war die Wunsiedler Straßenmeisterei im Kampf gegen Schnee und Eisregen im Einsatz. Bereits in der Nacht um 3 Uhr, also bereits zwei bis drei Stunden vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs, nahmen die Mitarbeiter am Dienstag ihre Arbeit auf. „Vereinzelt mussten an den Reifen der Fahrzeuge wegen des Blitzeises Ketten angebracht werden“, informiert Horst Ringlein, Chef des Räum- und Streudienstes. Der Bereich in und um Großwendern sei besonders stark von dem Blitzeis betroffen gewesen, während Schirnding und das Areal um das Silberhaus weitgehend verschont blieben. Bis eines der zehn Fahrzeuge seine Route zurücklegt und wieder an den Startpunkt ankommt, dauert es in der Regel zwei bis drei Stunden, berichtet Ringlein und rät: „Wer nicht unbedingt fahren muss, sollte bei solchen Wetterverhältnissen zuhause bleiben.“

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