In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Regionalverkehr ganz ein. Wie lange es dauern würde, bis der Schienenverkehr wieder reibungslos laufe, war laut einer DB-Mitteilung vom Nachmittag zunächst nicht absehbar. Die Bahn schaltete eine kostenlose Sonderhotline unter der Nummer 08000 996633.
Der erste Herbststurm habe insbesondere im Harz gewütet, teilte der DWD mit. Auf dem Brocken seien Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Für einige Stunden fiel dort sogar das Messgerät aus, so dass der Wind nach DWD-Angaben vermutlich noch stärker gewesen sein dürfte. Die Harzer Schmalspurbahnen hatten den Verkehr auf der Brockenstrecke bereits am Mittwochnachmittag eingestellt.
Telefone stehen bei den Polizeidienststellen in der Westpfalz nicht still
Auch in Rheinland-Pfalz rückten Feuerwehr und Polizei zu vielen Einsätzen aus. „Die Telefone standen bei den Polizeidienststellen in der Westpfalz nicht still“, teilte etwa das Polizeipräsidium in Kaiserslautern mit. Bei Kastellaun riss der Sturm ein Rotorblatt eines Windrades ab, die Polizei Mayen berichtete von einem „Trümmerfeld im Umkreis von etwa 150 Metern“. Im Saarland wurden Unterführungen überflutet, in Riegelsberg deckte der Sturm ein Dach ab. „Wir haben rund um Saarbrücken große Probleme“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
In Brandenburg kam ein Regionalzug zum Stehen, ein Mitarbeiter habe dort Äste von den Schienen geräumt, teilte die Polizei mit. Der Mann sei dabei verletzt worden. Telefon- und Stromleitungen wurden beschädigt, in mehreren Regionen Deutschlands fiel der Strom aus. In Fulda (Hessen) lösten herumfliegende Sonnenschirme und ein weggewehtes Trampolin Polizeieinsätze aus.
Zoos und ander Einrichtungen geschlossen
In vielen Städten wie Rostock, Leipzig und Osnabrück wurden Zoos und andere Einrichtungen geschlossen, teils wegen der alten und hohen Baumbestände. Auch Parks und Gärten wie in Dresden und Friedhöfe wie in Chemnitz und Erfurt wurden sicherheitshalber gesperrt, geplante Bestattungen und Trauerfeiern fielen aus. In Köln wurde ein Teil des Dom-Vorplatzes gesperrt. „Vorsicht Steinschlag“ war auf Warnschildern zu lesen.
Auch Ausflugsziele wie die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Tore. Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald beendete alle Führungen, nachdem mehrere Bäume umgestürzt und der Strom zeitweise ausgefallen war. Wegen des Sturms warnte der Sachsenforst auch für die kommenden Tage noch vor Waldspaziergängen. „Denn das Betreten des Waldes während eines Sturmereignisses und auch danach kann lebensgefährlich sein.“
Am Abend soll es in Teilen des Landes kräftig gewittern
Auch in den Nachbarländern Tschechien und Frankreich wütete der Sturm und sorgte für Polizeieinsätze und Zugausfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Vielerorts ließ der Sturm am Donnerstagnachmittag nach. Am Abend sollte es im Norden und in der Mitte des Landes aber noch regnen und teils kräftig gewittern. In der Nacht zum Freitag sollte der Wind von Westen her weiter nachlassen, im Norden sollten laut DWD aber noch steife Böen und an den Küsten sogar schwere Sturmböen möglich sein.