Die Anleger störte das nicht - auch nach Segals Äußerungen lag die Aktie am Mittwoch um knapp acht Prozent im Plus. In einer ersten nachbörslichen Reaktion am Dienstag war der Kurs zunächst um fünf Prozent abgesackt.
Im vergangenen Vierteljahr beschleunigte sich der Zuwachs bei der Nutzerzahl wieder etwas. Twitter nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der Nutzer, die der Dienst in seinen eigenen Apps oder in der Web-Version täglich mit seiner Werbung erreichen kann. Sie stieg binnen drei Monaten von 187 auf 192 Millionen. Twitter war im US-Wahlkampf und der Corona-Krise härter gegen extremistische Ansichten und Falschinformationen über das Virus und Impfstoffe vorgegangen. Einige der Maßnahmen hätten einen "kleinen, aber messbaren" negativen Effekt auf die Nutzerzahlen gehabt. Twitter hatte unter anderem tausende Accounts von Unterstützern der Verschwörungsbewegung QAnon gesperrt.
Zugleich seien solche Schritte aber gut bei Werbekunden angekommen, betonte Segal. Sie hätten dadurch ein besseres Gefühl, wenn sie Anzeigen bei Twitter schalten wollen, sagte er dem "Wall Street Journal".
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf rund 1,29 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn sprang von knapp 119 Millionen Dollar auf 222 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal rechnet Twitter mindestens mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 940 Millionen Dollar.
Twitter verdient sein Geld hauptsächlich mit Anzeigenprodukten - wie etwa der Möglichkeit, Tweets in Timelines der Nutzer zu platzieren. Zugleich solle auch mit nicht näher umschriebenen Abo-Ideen experimentiert werden - sie würden aber nicht vor kommendem Jahr einen spürbaren Umsatzbeitrag leisten, hieß es am Dienstag. Twitter sehe aber weiterhin großes Potenzial bei personalisierter Werbung. Schließlich wisse man ja, wofür sich ein Nutzer gerade interessiere. Zugleich soll Twitter nützlicher werden dank Algorithmen, die Nachrichten entsprechend den Interessen von Nutzern filtern.
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