Kältetechnik, die ohne fluorierte Gase auskommt, sollte in den kommenden Jahren eigentlich Hochkonjunktur haben: In ihrer F-Gas-Verordnung schreibt die EU vor, dass bis 2030 die Verkaufsmengen in Europa im Vergleich zu 2014 um 80 Prozent zurückgehen sollen.
"95 Prozent aller Kältemaschinen in der Kältetechnik werden heutzutage mit fluorierten Gasen betrieben", sagt Dietrich. "Das sind Produkte aus der chemischen Industrie, die sehr klimaschädlich sind. Wenn sie in die Atmosphäre gelangen, sind einige tausendmal schädlicher als CO2." Die Kältebranche sei geschätzt für etwa sieben Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, etwa doppelt so viel wie der globale Luftverkehr. "In der Uni Passau kühlen wir das Rechenzentrum, und recyceln die Abwärme, um Gebäude oder Brauchwasser zu erwärmen."
Investitionen heruntergefahren
Nach einem Bericht des US-Branchendiensts "Climatetech VC" fuhren im ersten Halbjahr Wagniskapitalgeber weltweit ihre Investitionen in Klima-Start-ups im Jahresvergleich um 40 Prozent herunter: von 19 Milliarden auf 12 Milliarden Dollar.
Eine Folge sind Insolvenzen. So beantragte im Mai der in Berlin ansässige Fahrdienst Clevershuttle Insolvenz. Das Unternehmen vermittelt emissionsfreie Fahrten mit Elektro-Sammeltaxis. Der Betrieb läuft weiter. Insolvent ist auch das Thüringer Start-up Jenabatteries, das neuartige Batteriespeicher unter Verzicht auf seltene Rohstoffe entwickelte.
Die Zurückhaltung trifft derzeit aber alle Bereiche der Start-up-Szene: von der Agrotechnologie bis zum Lieferdienst. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom berichteten lediglich 17 Prozent der Start-ups mit aktuellem Geldbedarf, dass die Finanzierung für die kommenden zwei Jahre gesichert sei.
"Wir hatten zwei große Ankerinvestoren, und waren weit fortgeschritten in Gesprächen mit einem strategischen Industriepartner", sagt Geschäftsführer Dietrich. "Auf dem allerletzten Meter sind diese Gespräche gescheitert, für uns alle überraschend."
Start-ups auf der Suche nach Anschluss- oder Refinanzierung seien stark unter Druck, sagt Insolvenzverwalter Hofmann. "Das Geld sitzt bei Venture-Capital-Investoren und im Private-Equity-Bereich nicht mehr so locker."
Bei Efficient Energy habe die Kanzlei eine sehr gute Situation vorgefunden. "Die Technologie findet im deutschen und europäischen Raum guten Anklang und hat weltweites Potenzial."
In den vergangenen Monaten haben sich nach Angaben von Geschäftsführer Dietrich über 20 Interessenten bei Efficient Energy gemeldet. "Mit fünf sind wir jetzt in sehr intensiven Gesprächen", sagt der Manager. "Das sind zum Einen strategische Investoren aus der Industrie, und zum Anderen Finanzinvestoren." Abgeschlossen sind diese Gespräche nicht.