Kinder leiden am meisten
Zum anderen geht die Sozialpädagogische Familienhilfe aber auch dem häuslichen Umfeld der Familie auf dem Grund: Die Fachkräfte beobachten Strukturen und den menschlichen Umgang miteinander – in Ruhephasen, aber auch in Krisenzeiten. Stets stehen dabei auch die Kinder im Mittelpunkt. „Denn sie sind oft die, die am meisten unter der Krise leiden“, weiß Krüger.
Das kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben. Daher ist auch die Verbesserung der Familienbeziehungen ein Ziel. Dies kann durch professionelle Analyse, Gespräche und dem Training neuer Verhaltensmuster einerseits, andererseits durch gemeinsame Aktivitäten voller Geduld, Empathie und Zeit füreinander erreicht werden. Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der gesamten Hilfe ist dabei die Motivation der Eltern, ihre Problemeinsicht und langfristige Veränderungsbereitschaft.
Transparenz schafft Vertrauen
Die Sorgeberechtigten stellen beim zuständigen Jugendamt einen Antrag auf eine ambulante Hilfsleistung: Wird diese genehmigt und die Geschwister-Gummi-Stiftung beauftragt, finden zunächst viele Gespräche zwischen den Klientinnen und Klienten und den Fachkräften statt.
Letztere erarbeiten sich das Vertrauen vor allem durch aufmerksames Zuhören und ehrliche Rückmeldungen, so Andrea Krüger. Die Familien wissen stets, wie die Fachkräfte ihre jeweilige Situation einschätzen, wo es bereits Verbesserungen, aber auch noch Handlungsbedarf gibt. Das Wissen und die Sicherheit über eine transparente Hilfegestaltung ist ein wichtiger Baustein für die gemeinsame Arbeit an den vereinbarten Zielen, erklärt die Pädagogin.
Fördermöglichkeiten für Kinder
Kinder dagegen erleben die Fachkräfte, die oft fünf bis sechs Stunden in der Woche bei den Familien verbringen, als präsente Ansprechpartner in ihrem Leben. Immer wieder sind Förder- oder Spielmöglichkeiten in den Terminen der Sozialpädagogischen Familienhilfe inbegriffen – ob in Begleitung oder in Einzeln.
Das können Spielplatzbesuche, Experimente für Kinder oder vieles mehr sein. „In diesen Alltagssituationen können wir viele Verhaltensmuster der Kinder und Eltern beobachten, reflektieren und gegebenenfalls verbessern.“ Doch das Team blickt auch in die Zukunft: Gemeinsam erarbeiten die Beteiligten, wie Krisen in Zukunft besser bewältigt werden können – auch über die zunächst bewilligte, maximal zweijährige Begleitung der Sozialpädagogischen Familienhilfe hinaus.
In vielen Fällen gelingt diese. „Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine Chance für die ganze Familie, wieder stark für die Zukunft zu werden. Eltern können ihre elterlichen Kompetenzen wiederherstellen oder ausbauen und Kinder können wieder eine unbeschwertere Kindheit erleben.“ - Mehr dazu hier >>>