Dauerregen an den Alpen und in östlichen Mittelgebirgen
Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. Dies gelte im Südosten gebietsweise bis Montag. Oberhalb von 1.500 Metern schneit es bis Sonntagfrüh zeitweise kräftig. In Sachsen und an der Lausitz ende der Dauerregen vorläufig am Samstagvormittag. Am Sonntag ziehen der Vorhersage zufolge von Polen und Tschechien her neue Regenfälle auf, allerdings voraussichtlich mit geringerer Intensität.
Am Alpenrand könnten laut Wetterdienst bis Sonntagfrüh binnen 48 Stunden 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, teils auch um die 100 Liter pro Quadratmeter. In Ostsachsen, am Erzgebirge und in der Niederlausitz sei mit 30 bis 50, in Staulagen bis 70 Litern pro Quadratmeter binnen 24 Stunden bis Samstagmittag zu rechnen.
Hochwasser an der Elbe erwartet
In den östlichen Landesteilen Deutschlands richten sich nun die Blicke auf die Wetterlage in den Nachbarländern. Die Elbe könnte Hochwasser auch nach Sachsen bringen, die Oder auch nach Brandenburg. Den Prognosen zufolge wird die Elbe in Dresden am Sonntag die Alarmstufe 1 erreichen - die niedrigste von vier Hochwasserwarnstufen. Bis zum Mittwoch könnte die Alarmstufe 3 erreicht werden. Der Wasserstand könnte demnach auf sechs bis sieben Meter ansteigen, normal sind in Dresden zwei Meter.
Wegen der eingestürzten Carolabrücke in Dresden ist die Lage ohnehin angespannt. Unter Hochdruck versuchen Einsatzkräfte, die Trümmerteile aus dem Fluss zu räumen - wie lange das dauert, ist noch unklar.
Klimawandel führt zu mehr Starkregen und Hochwasser
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): "Ich schaue mit Sorge auf die nächsten Tage." Bei Hochwasser gehe es zuerst um einen funktionierenden Katastrophenschutz und schnelle Hilfe für die Menschen vor Ort. Sie verwies aber auch auf die Bedeutung von Klimaschutz und von mehr Anpassung an den Klimawandel. "Grundsätzlich gilt: Starkregenereignisse und Hochwasser werden wegen der Klimakrise häufiger. Sie sind ein massives Sicherheitsrisiko und beeinträchtigen Menschen in kürzer werdenden Abständen in ihrem Alltag."
Flüsse bräuchten mehr Raum, sagte die Grünen-Politikerin. "Intakte Auen können mehr Wasser aufnehmen, Deichrückverlegungen können Hochwasserscheitel relevant absenken."