In der Region Tourismus erholt sich nur langsam

Christopher Michael
Natur pur – damit punkten die fränkischen Urlaubsgebiete. Hier, der Blick von den Hängen der Kösseine im Landkreis Wunsiedel ins Fichtelgebirge. Foto: /Christopher Michael

Im zweiten Corona-Jahr fahren wieder mehr Menschen in den Urlaub. Die Zahlen aus den Zeiten vor der Pandemie sind jedoch weit entfernt. Die fränkische Tourismusregion steht unter den vier bayerischen Gebieten am besten da.

 
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Hof/Bayreuth/Coburg/Nürnberg - Urlauber haben im vergangenen Jahr wieder öfter ihre freien Tagen in den fränkischen Urlaubsregionen verbracht. Zwar lagen sowohl die Zahlen der Übernachtungen als auch die der Gästeankünfte 2021 deutlich unter denen des Vor-Corona-Jahres 2019. Im Vergleich zu 2020 haben die fränkischen Tourismusregionen jedoch trotz Lockdowns, der bis in den Mai hinein anhielt, ein leichtes Plus verzeichnet.

14,3 Millionen Übernachtungen (2020: 13,3 Millionen, plus sieben Prozent) und 5,4 Millionen Ankünfte (2020: 5,3 Millionen, plus 2,4 Prozent) haben die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr gezählt, wie der Verband bei seiner Jahres-Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte. Zum Vergleich: 2019 zählten die 16 Regionen zwischen Altmühltal und Fränkischem Seenland, Frankenwald und Fichtelgebirge sowie Spessart und Rennsteig noch 22,9 Millionen Übernachtungen und 10,3 Millionen Ankünfte.

Den Vergleich mit den anderen drei großen bayerischen Feriengebieten müssen die Franken indes nicht scheuen. Sowohl die Tourismusregionen Oberbayern (plus 1,8 Prozent) als auch Ostbayern (plus 0,3 Prozent) haben prozentual weit weniger stark zugenommen als die Franken. Die Region Allgäu/Bayerisch Schwaben verlor im Vergleich zum Jahr 2020 sogar noch mal Übernachtungsgäste (minus 3,4 Prozent).

„Zumindest in einigen fränkischen Ferienlandschaften geht es vorsichtig wieder aufwärts“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold (CSU). Dabei stach bei den Gästeankünften besonders der Frankenwald mit einem Plus von 10,3 Prozent heraus. Am anderen Ende der Statistik fand sich jedoch ebenfalls eine regionale Tourismusregion: die Ferienlandschaft Coburg-Rennsteig. Die dortigen Beherbergungsbetriebe verzeichneten ein Minus von 8,5 Prozent im Vergleich zum ebenfalls schon kriselnden Corona-Jahr 2020.

Auch was die Übernachtungen anging waren der Frankenwald mit plus 16,6 Prozent und die Haßberge mit plus 13,2 Prozent in der Spitzengruppe dabei. „Die Regionen, die stärker auf Sommer- oder Wanderangebote ausgerichtet sind, haben besser abgeschnitten als solche, die ein Ganzjahresangebot hatten“, sagte Bold. Dies sei vor allem auf den Lockdown zurückzuführen. Gebiete mit einem naturnahen Angebot hätten deshalb besonders profitiert.

Im Gegenzug hatte der Städtetourismus mehr zu kämpfen. Dies lag – zumindest was größere Städte angeht – auch an der Absage zahlreicher Messen und Kongresse sowie an ausgefallenen Weihnachtsmärkten und anderen Großveranstaltungen. Positiver Ausreißer war hier die Stadt Kulmbach, die zwar innerhalb der Arbeitsgemeinschaft „Fränkischer Städte“ mit die wenigsten Übernachtungen insgesamt verzeichnete, nämlich 78 863, diese jedoch im Vergleich zu 2020 um 56,6 Prozent gesteigert hat. Coburg (76 579, plus 3,1 Prozent), Bayreuth (297 121, plus 11,8 Prozent) und Bamberg (462 099, plus 4,7 Prozent) verzeichneten hier nur ein geringeres Wachstum.

Was die Zukunftsaussichten angeht, sind sich die fränkischen Touristiker noch unschlüssig. „Der Trend zeigt zwar nach oben“, sagte Bold. „Bis wann alles aber wieder normal läuft, kann man in keinster Weise absehen.“ Für Urlaubsregionen mit vielen Outdoor-Angeboten böten sich jedoch „sehr gute Entwicklungschancen“.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) blickte bei der Vorstellung der bayerischen Tourismusbilanz positiv gestimmt: „Ich rechne für 2022 mit einem starken Neustart: Die Lust auf Urlaub ist groß wie nie“, sagte er. „Die Menschen wollen verreisen, sobald sich die Corona-Lage weiter stabilisiert.“

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