Kulmbach Ursache für Flugzeugabsturz geklärt

, aktualisiert am 18.08.2021 - 12:40 Uhr

Fast vier Monate nach dem Absturz eines Ultraleichtfliegers auf der Startbahn des Kulmbacher Flugplatzes sind die Ermittlungen jetzt abgeschlossen. Eine ganze Reihe von Ursachen führte zu der Tragödie.

 
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Kulmbach - Erfahrene Piloten hatten bereits unmittelbar nach dem schrecklichen Flugzeugabsturz auf dem Rollfeld des Kulmbacher Flugplatzes im April die Befürchtung geäußert.

Im Juli hat, wie berichtet, ein erster Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchung (BFU) diese Befürchtungen bekräftigt. Die Experten der BFU allerdings klären nur die Fakten. Sie werten nicht. In einer gemeinsamen Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken ist am Mittwoch die Bestätigung erfolgt.

Die Ermittler geben bekannt: „Aufgrund der kriminalpolizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, zusammen mit den Ergebnissen aus dem inzwischen vorliegenden Gutachten des Sachverständigen, waren das deutlich überschrittene zulässige Gesamtgewicht des Ultraleichtflugzeuges, eine falsche Propellereinstellung sowie starker Seitenwind ursächlich für den Absturz.“

340 Kilogramm wiegt dieser Flugzeugtyp. Laut BFU ist für die Maschine eine Zuladung von 110 Kilogramm zulässig. Die beiden Insassen und sonstige Zuladung wogen laut Gutachten mindestens 260 Kilo.

Den Rettungskräften, die am 22. April am frühen Abend zum Kulmbacher Flugplatz geeilt waren, bot sich ein schreckliches Bild. Ein kleines Flugzeug lag kopfüber völlig zertrümmert am Ende der Startbahn. Am Steuer: der Untersteinacher Unternehmer Klaus Georg Purucker (52). Neben ihm in dem Ultraleichtflieger saß ein 51-jähriger Mann aus der Oberpfalz, mit dem Purucker befreundet war.

Beide Männer starben unmittelbar nach dem Absturz. Jede Hilfe kam für sie zu spät. Die Besatzungen von zwei Rettungshubschraubern und das BRK konnten nichts mehr für die Insassen des Ultraleichtfliegers tun. Auch Feuerwehr und THW mussten sich über Stunden auf Abstand halten. Die Leichen konnten erst am nächsten Vormittag aus den Trümmern geborgen werden, weil eine Treibladung des Rettungssystems die Hilfskräfte gefährdet hatte und erst noch entschärft werden musste.

Schnell war klar: Die Maschine hatte sich kurz nach dem Start in noch geringer Höhe am Ende der Landebahn gedreht, kam erst mit einer Tragfläche und dann mit der Front am Boden auf, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen.

Unmittelbar nach dem Unglück nahmen zwei Sachbearbeiter für Flugunfälle der Kripo Bayreuth nahmen zusammen mit Mitarbeitern der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung die Ermittlungen auf. Ein flugunfallanalytisches Gutachten wurde erstellt. Das hat gleich eine ganze Reihe von Fehlern aufgedeckt.

Zum Unfallzeitpunkt war der Kulmbacher Tower, wie üblich im Winterhalbjahr, nicht besetzt. Ein Start mit Genehmigung wäre aber möglich gewesen. Ob diese Genehmigung für den Start der kleinen Maschine vorgelegen ist, wurde nach Angaben von Polizeisprecherin Anne Höfer nicht mehr weiter untersucht, weil sie für den Absturz nicht wesentlich gewesen sei.

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