Frau von Kaliforniens Gouverneur unter Zeuginnen
Auch Jennifer Siebel, die Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom, war in den Zeugenstand getreten. Sie beschrieb eine Begegnung mit Weinstein im Jahr 2005 in einem Hotel. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch nicht verheiratet. Als angehende Schauspielerin und Produzentin habe sie über berufliche Projekte sprechen wollen. Ihrer Aussage zufolge wurde Weinstein übergriffig, zerrte sie auf ein Bett und vergewaltigte sie. Sie habe dabei geweint, gezittert und versucht, ihn abzuwehren, sagte Siebel.
Erst später lernte sie Gavin Newsom kennen, den sie 2008 heiratete. Der Demokrat ist seit 2019 Gouverneur von Kalifornien. Siebel, die in dem Prozess als Klägerin Jane Doe #4 geführt wurde, hatte vorab ihre Identität enthüllt.
Jane Doe #1 hatte im Zeugenstand erklärt, sie sei im Februar 2013 für ein Filmfestival aus Rom nach Hollywood gereist. Weinstein sei unter dem Vorwand, reden zu wollen, in ihr Hotelzimmer gekommen. Er habe sie dort zum Oralverkehr gezwungen, erzählte sie schluchzend.
Erster Prozess maßgeblich für #MeToo-Bewegung
Mit dem Verfahren in Kalifornien stand Weinstein ein weiteres Mal wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Ein Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung endete 2020 mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 23 Jahren. Die Jury glaubte den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen. Sein Anwaltsteam hat aber kürzlich Berufung gegen das Urteil eingelegt. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.
Der Prozess in New York markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst.
Weinstein, der Filme wie "Pulp Fiction" oder "Gangs of New York" produzierte und als Produzent von "Shakespeare in Love" selbst einen Oscar gewann, war im Sommer 2021 aus seiner New Yorker Zelle ins "Twin Towers"-Gefängnis nach Los Angeles verlegt worden. Im Falle eines Schuldspruchs vor dem kalifornischen Gericht droht eine lange Haftstrafe.