Berühmt wurde auch "Nantes Triptych", eine Installation von drei Video-Bildschirmen. Sie zeigte eine gebärende Freundin von Viola, einen im Wasser treibenden verschwommenen Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett ihres Pflegeheims. "Ich dachte, dies sind die großen universalen Erfahrungen", erklärte er dazu in einem Interview. "Das sind die größten privaten menschlichen Erlebnisse und die Kamera ist die Bedrohung dieser Privatsphäre – und so entsteht die Spannung."
Arrangements sind häufig ein Geduldsspiel
Für seine Zeitgenossen, die schnelle Schnitte gewohnt sind, wurden solche Arbeiten manchmal zum Geduldsspiel. Oft zeigten sie minutenlang nur eine Einstellung, doch hinter diesen simplen Ideen steckten komplexe, durchdachte Arrangements. Etwa im Oberhausener Gasometer, wo er 2003 "Five Angels for the Millennium" installierte: Menschen, die ins Wasser springen, eintauchen, untertauchen. Verfremdet durch extreme Zeitlupen, Farben, Klänge und Rückwärtsprojektionen. Dazu kam der Hall im riesigen Gasometer. Fast 140 000 Menschen wollten das sehen.
Vor fünf Jahren bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine "bewegte Malerei" gewürdigt werden. "Es wird Violas bleibender Beitrag zur Kunstgeschichte sein, dass er Video und Film – das bewegte Bild, ein Medium, das wir alle für selbstverständlich hinnehmen – benutzt hat, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten", erklärte Galerist Cohan. "Bills Arbeit spricht den Kenner genauso an wie die Uneingeweihten." – Violas größtes Verdienst mag aber sein, dass es heute keine Diskussion mehr darüber gibt, ob Videos auch Kunst sein können.