Vatikan Abschied von Benedikt XVI.

Jürgen Umlauft

Mit einem festlichen Totenamt hat die katholische Kirche am Donnerstag den gestorbenen Papst Benedikt XVI. in Rom geehrt.

 
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Rom - Das letzte Amen dieser Trauerfeier ist gerade gesprochen, die Träger heben des Sarg Joseph Ratzingers, des emeritierten Papstes Benedikt, an, da erklingt die Bayern-Hymne auf dem Petersplatz in Rom. "Gott mit dir, du Land der Bayern" stimmen einige hundert Menschen zu den Klängen der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen ein. Manche verdrücken eine Träne. Es ist der wohl emotionalste Moment dieses von Papst Franziskus zelebrierten Requiems. Und es ist das, was Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor dem Gottesdienst wohl mit dem Satz meinte: "Es ist das letzte Ehrengeleit, das wir unserem bayerischen Papst als Bayern geben."

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Prominent auf dem riesigen Platz vor dem Petersdom platziert ist die große Abordnung aus Bayern, gleich rechts unterhalb der Stufen zum Freiluftaltar, mit freiem Blick auf den schlichten Holzsarg, in dem die sterbliche Hülle liegt. Früh am Morgen ist eine offizielle Delegation des Freistaats mit Söder an der Spitze per Lufthansa-Sonderflug nach Rom gekommen, 170 Repräsentanten aus Politik, Kirchen und Glaubensgemeinschaften, aus Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gesellen sich viele, die auf eigene Faust in den Vatikan gereist sind. Am auffälligsten sind aber die zwei Hundertschaften der Bayerischen Gebirgsschützen, zu denen Benedikt ein besonderes Verhältnis pflegte. In ihren Trachten sind sie Blickfang für die Kameras aus aller Welt.

"Es ist wichtig, Abschied zu nehmen von unseren bayerischen Papst", begründet Söder die Reisegesellschaft nach Rom. Benedikt habe eine enge Verbundenheit mit dem Freistaat gehabt - und viele Menschen mit ihm. Söder erinnert sich an seine Treffen mit ihm. Zum ersten Mal hätten sich die Wege gekreuzt, als er 2006 - damals noch CSU-Generalsekretär - die verpflichtende Einführung eines Schulgebets gefordert habe. Weil die bayerischen Bischöfe skeptisch gewesen seien, habe Benedikt in seinem Sinne interveniert, als er von dem Vorstoß erfahren habe, berichtet Söder.

Mehrmals habe er Benedikt getroffen, auch nach seinem Rückzug als Papst. Dass da ein Protestant vor dem Papst sitze, habe diesen offenbar nicht gestört. Benedikt Privatsekretär Georg Gänswein habe ihm einmal gesagt: "Sie sind zwar Protestant, aber wir wissen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind." Er sei ein engagierter Christ, betont Söder - und offenbar auch einer, der sich mit den strengen Regeln der katholischen Kirche auskennt. Beim Requiem auf dem Petersplatz hält er sich bei der Abendmahlfeier bewusst zurück in dem Wissen, dass er den Spender der geweihten Hostie in Schwierigkeiten bringen würde, gäbe er diese - auch unbewusst - an einen Protestanten aus.

Während manche aus der Delegation das Requiem als sehr klerikal und als wenig persönlich auf den verstorbenen Benedikt zugeschnittenes Ritual empfinden, will Söder keine Kritik üben. Vielmehr freut er sich, dass viele Gläubige auf dem Petersplatz den Toten mit demonstrativen Beifall würdigen und vereinzelt "Sancto Subito"-Rufe zu vernehmen sind. Der Forderung einer sofortigen Heiligsprechung Benedikts will sich Söder nicht anschließen: "Das muss die katholische Kirche entscheiden, da halte ich mich als Protestant zurück." Viel wichtiger ist ihm die mit dem Beifall und den Rufen verbundenen frohe Botschaft, dass der Tod nicht das Ende bedeute. In der Verkündung der christlichen Frohbotschaft sieht Söder auch eine Art Vermächtnis Benedikts. Er wünsche sich, sagt Söder in Rom, dass die Kirche in diesem Sinne auch in Bayern wieder "mehr Mission daheim" betreibe.

Als Missionare für Bayern sind nach dem Requiem die Gebirgsschützen auf dem Petersplatz unterwegs. Angeführt von der Blaskapelle ziehen sie fahnenschwenkend mit Lederhose und Federhut durch die Menschenmasse aus aller Welt. Ohne die Bayern wäre auf dem riesigen Platz trotz der vielen Menschen nicht wirklich was los - sehr zum Gefallen des Landesvaters Söder.