Sind Sie noch oft in Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern?
Hin und wieder ja. Ich fühle mich sehr wohl an der Küste. Bis ich 17, 18 war, haben wir sämtliche Oster- und Sommerferien dort verbracht.
Und was hält Ihre Mutter von „Wären alle so wie du“?
Sie ist schwer gerührt. Sie hat geweint, als ich ihr das Lied vorgespielt habe.
Im Herbst touren Sie zum ersten Mal allein durch die großen Hallen des Landes. Ist das noch mal ein Schritt?
Ein riesiger. Ich habe in den Arenen bisher mit anderen tollen Künstlerinnen wie Helene Fischer gespielt. Nun zu erleben, dass die Leute wegen mir kommen, das ist phantastisch.
Mit Helene Fischer sind Sie letzten Sommer auch auf Stadiontour gewesen. Wie nah kommt man sich bei solchen Riesenkonzerten eigentlich?
Wir sind gute Kumpels, Helene und ich. Wir telefonieren immer mal wieder oder schreiben uns.
Helene und Florian Silbereisen haben sich für Außenstehende überraschend getrennt. Waren Sie mit Rat, Tat oder Trost zur Stelle?
Da halte ich mich komplett raus. Mit Florian bin ich noch enger, wir sind Freunde, mit ihm habe ich natürlich darüber gesprochen. Ich kann beiden nur das Beste wünschen. Beide sind erwachsen, ich bin keine moralische Instanz. Beiden geht es gut, beide sind wohlauf. Wo die Liebe hinfällt.
Auf Ihrem neuen Album ist ein Song über ein getrenntes Paar, das sich wieder annähert. „Wir lieben uns wieder“ heißt der. Ist das Lied von einer konkreten Beziehung inspiriert?
Nicht nur von einer. Man erlebt das ja immer wieder, dass man denkt „Warum haben wir uns jetzt eigentlich getrennt? Es war doch alles super. Was für ein Mist“. Aktuell stecke ich in einer solchen Situation aber nicht.
Letztes Jahr haben Sie erzählt, Single zu sein. Ist das noch so?
Ja. Ich bin offen, was Frauen angeht, aber nicht fest gebunden. Vielleicht lerne ich mal ein Mädel kennen, aber ich bin da ganz entspannt. Ich kann einer Partnerin mein Leben gerade nicht antun. Bei mir ist alles schön und lustig und es passiert total viel, aber es wäre einer Frau gegenüber unfair, weil ich zeitlich und emotional einfach nicht so richtig zur Stelle sein könnte.
Gibt es noch die klassischen Groupies?
Ja, die gibt es noch. Gerade im Schlagerbereich triffst du gelegentlich auf Frauen, die sehr energisch sind. Als Straßenbengel, der gut mit Menschen umgehen kann und nicht überheblich ist, löse ich solche Situationen, in denen mir Fans etwas zu nah kommen, aber meist sehr gut auf. Ich bleibe cool, und die Frauen merken dann, dass ich ein ganz normaler Typ bin, und nicht Superman.
Die Hochzeitsballade „Ja, ich will“ hat also mit Ihrem persönlichen Leben gerade nichts zu tun.
Nein, vom Heiraten bin ich weit entfernt. Der Song ist eher als Trittbrett für die Sorte Männer gedacht, die sich ein bisschen schwer damit tut, über ihre Gefühle zu reden. Aus eigener Anschauung würde ich sagen, das ist der überwiegende Teil.
Sie selbst gehören vermutlich nicht zur eher verschlossenen Art von Mann?
Nein, ich fresse nichts in mich hinein und rede sehr offen mit Freunden, auch Frauen, speziell meiner Mutter. Ich weiß aber auch, wann ich besser meine Schnauze halte.
Beim Thema Politik zum Beispiel? Auf dem Album ist jedenfalls kein politisches Statement zu entdecken. Passt das nicht in die Ben-Zucker-Welt des positiv-zwischenmenschlichen Grundgefühls?
Die Politik halte ich raus. Auch, weil ich das ewige Gemecker und Genörgel über dieses und jenes in Deutschland überhaupt nicht verstehen kann. Uns geht es gut, wir haben 68 Marmeladensorten im Supermarkt, es gibt nur wenige Länder, in denen die Menschen so satt, so wohlhabend und doch so genervt von allem sind. Ich kann mich auch einfach nicht über die Politik aufregen. Ich habe noch nie den Eindruck gehabt, dass die Politiker etwas entscheiden, das mir wirklich schadet. Du kannst in Deutschland wirklich super entspannt leben.
Sie sind also zufrieden mit den Verhältnissen?
Ja. Wenn du dich an ein paar Spielregeln hältst, ist alles cool. Sicher kann man sagen „Oh je, die Mieten in Berlin sind zu hoch“. Aber das waren sie zum Beispiel in Stuttgart, Hamburger oder München schon immer. Nur mal zum Vergleich: Ich habe mein letztes Video in Südafrika gedreht, ein wunderschönes Land, ganz tolle Strände, wir wohnten in einem herrlichen Haus mit Pool. Aber alles wird bewacht, überall Sicherheitsleute, Stacheldraht und Hunde. Ich finde diesen Kontrast, der ja letztlich den Kontrast zwischen sehr reich und sehr arm widerspiegelt, völlig absurd und viel zu extrem.
Was für Leute kommen eigentlich zu einem Ben-Zucker-Konzert?
Das kann wirklich jeder sein. Von 8 bis 88, vom Arzt bis zum Bauarbeiter, total querbeet und gemischt. Es sind alles Menschen, die ehrliche, erdige Musik mit echten Emotionen lieben.
Ben Zucker live
Der Sänger geht auf Arena-Tournee und tritt am 3. November um 19 Uhr in der Messe in Chemnitz auf. Karten dafür gibt es im Ticketshop unserer Zeitung.