Verbote im Landkreis Kulmbach: Johannisfeuer fällt vielerorts aus

Wegen der Brandgefahren haben viele Gemeinden ein Sonnwendfeuer untersagt. Foto: picture alliance / dpa/Patrick Seeger

Das hochsommerliche Wetter hat auch Nachteile. Wälder und Wiesen sind trocken, die Brandgefahr sehr hoch. Damit kein Unglück geschieht, haben mehrere Städte und Gemeinden im Kreis Kulmbach Sonnwendfeuer untersagt.

 
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Damit ein fröhliches Sonnenwendfeuer nicht in einen katastrophalen Waldbrand ausartet, haben die ersten Kommunen im Landkreis Vorsorge getroffen. Zahlreiche Sonnwendfeuer sind abgesagt.

Die Gemeinden Marktleugast und Grafengehaig haben sich dazu entschieden, offene Feuerstätten im Freien zu verbieten. Auch Presseck, Neudrossenfeld, Kasendorf und Stadtsteinach haben sich zu diesem Schritt entschlossen, berichtet das Landratsamt. Die Gemeinde Wirsberg erwägt ebenfalls ein Verbot. Dort wollte man die Entscheidung am Mittwoch davon abhängig machen, ob es von Freitag auf Samstag regnen wird.

Das Risiko, dass sich die Flammen unkontrolliert ausbreiten, sei einfach zu groß, heißt es aus der Verwaltungsgemeinschaft Marktleugast/Grafengehaig. Leicht gefallen ist diese Entscheidung Bürgermeister Uome nicht, wie er erzählt. Noch am Dienstagabend habe man diskutiert, ob die Waldbrandgefahr das Abbrennen zulasse. Tags darauf die Entscheidung: Das Sonnwendfeuer findet nicht statt. „Es tut uns leid für die Veranstalter, aber die Gefahr war uns einfach zu hoch“, meint Uome. Für die kommenden Tage sei weiter kein Regen vorhergesagt, der Wald ausgedörrt. Ein Funke genüge, damit ein Brand entsteht.

Er wisse, dass die Menschen nach den schweren Jahren in der Pandemie sich besonders auf gemeinsame Feste freuen. Gerade die sommerlichen Traditionen spielten dabei in unserer Region eine wichtige Rolle. Obwohl das Feuer in diesem Jahr ausbleibt – ein wenig Trost hat der Bürgermeister für alle, die sich auf ein Johannisfeuer gefreut haben: „Auch wenn heuer kein Feuer brennt, die meisten Feiern finden ja trotzdem statt. Ich bin mir sicher, die Vorbereitungen waren nicht umsonst.“ So feiert die Katholische Gemeinschaft nach einem Gottesdienst am St. Martinsheim. Die Feuerwehr Steinbach wird ab 19.30 Uhr ein Dorffest bei Getränken, Knack- und Bauernwürsten am Dorfgemeinschaftshaus abhalten und dabei ebenso auf das Feuer verzichten wie der Frankenwaldverein Neuensorg. Komplett abgesagt hat die Feuerwehr Grafengehaig ihr Sonnwendfeuer-Fest.

Zuständig für ein etwaiges Verbot der Sonnwendfeuer sind die Gemeinden als unterste Sicherheitsbehörde, so ein Sprecher des Landratsamtes. Die Behörde hat mittlerweile einen Sonderalarmplan aktiviert. Dieser sieht unter anderem vor, dass im Falle eines Alarms sofort 10 000 Liter Löschwasser zusätzlich angefordert werden.

Gleichzeitig appelliert die Behörde an alle Waldbesucher, sich unbedingt an das geltende Rauchverbot im Wald zu halten und besonders aufmerksam zu sein. Die Waldbrandgefahr sei in weiten Teilen Bayerns und insbesondere in Oberfranken und Kulmbach sehr groß.

Das Landratsamt hat sich nach eigenen Angaben zudem mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Verbindung gesetzt. Bereits vor dem vergangenen Wochenende hatte man zur besonderen Vorsicht beim Abbrennen von Sonnwendfeuern aufgerufen. Dabei galt : Feuer, die in Waldnähe (100 Meter oder weniger) abgebrannt werden sollen, sind ab Waldbrandgefahrenstufe 4 nicht mehr zulässig.

Auch das von Fahrzeugen mit heißen Katalysatoren ausgehende Risiko sei hoch: Schon aus Eigeninteresse sollte man keinesfalls auf leicht entzündbarem Untergrund parken. Im Einvernehmen mit der Feuerwehr empfiehlt das Landratsamt allen Waldbesitzern, bei Waldarbeiten anfallendes Material keinesfalls zu verbrennen, sondern abzutransportieren. Am Wochenende hatte die Regierung von Oberfranken bereits Kontrollflüge über den Wäldern im Bezirk veranlasst. Wanderer und Besucher der Wälder sollen äußerste Vorsicht walten lassen und keinesfalls mit offenem Feuer hantieren oder rauchen. Zwischen 1. März und dem 31. Oktober gilt ohnehin ein Rauchverbot im Wald. cw/awu

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