San Francisco als perfektes Testfeld
Waymo ist eine Schwesterfirma von Google, Cruise gehört dem Autoriesen General Motors. Beide Unternehmen testen schon seit Jahren selbstfahrende Autos in San Francisco. Aktuell sind ihre Fahrzeuge zum Teil bereits ohne einen Menschen am Steuer unterwegs. Nur Cruise durfte in diesem Fall aber Geld von Fahrgästen nehmen - und das lediglich nachts. Waymo-Autos mussten bei kommerziellen Fahrten bisher einen Sicherheitsfahrer an Bord haben.
Waymo kündigte nach der Entscheidung an, der kommerzielle Betrieb mit fahrerlosen Robotaxis solle in den kommenden Wochen beginnen. Zudem sollen mehr Menschen den Dienst nutzen können. Auf der Warteliste hätten sich aber bereits mehr als 100 000 Interessenten angemeldet, deshalb werde sie Schrittweise abgearbeitet. Cruise-Chef Vogt sprach von einem "Meilenstein" für selbstfahrende Autos.
Cruise sieht San Francisco als perfektes Testfeld zum Training von Roboterauto-Software. "Wenn wir selbstfahrende Autos in einer Stadt wie San Francisco mit ihrem Nebel, Hügeln und Verkehr fahren lassen können - werden sie so gut wie überall funktionieren", betonte Vogt vor kurzem. Cruise expandiert gerade auch in andere US-Städte. Waymo stellte die Entwicklung selbstfahrender Lastwagen zurück, um sich auf Robotaxis zu konzentrieren.
Kosten der Technologie sollen sinken
Die Entscheidung der CPUC öffnet die Tür zur kommerziellen Nutzung neuartiger Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale. Jetzt verwenden Cruise und Waymo zu selbstfahrenden Autos umgebaute Elektrofahrzeuge, sie bereiten aber Autos mit Platz nur für Fahrgäste vor. Auch die inzwischen zu Amazon gehörende Firma Zoox will solche Fahrzeuge auf die Straße bringen.
Die Kosten der Technologie sollen auch sinken. Cruise und GM entwickelten gerade eine technische Plattform für die kommenden Robotaxis, die 75 Prozent günstiger sein werde, sagte Vogt im Juli. Sie solle bis Ende kommenden Jahres eingeführt werden. Dann werde bei den Kosten die "magische Schwelle" von weniger als einem Dollar pro Meile in Sichtweite sein, ab der es für die meisten Menschen günstiger sei, mit einem Robotaxi zu fahren als ein Auto zu besitzen.
Auch in Deutschland soll es einen Robotaxi-Service geben
Die für Versorgungsdienste zuständige CPUC billigte die Ausweitung der Dienste nach einer mehrstündigen Anhörung mit einer Mehrheit von drei der vier anwesenden Kommissionsmitglieder. Zugleich wird für Herbst eine weitere Anhörung mit einer ersten Zwischenbilanz erwogen.
Die Euphorie rund um das autonome Fahren flaute in den vergangenen Jahren merklich ab. Es stellte sich heraus, dass die Technologie mehr Zeit und Geld braucht als von vielen auch innerhalb der Branche ursprünglich angenommen. Einige gaben zwischendurch auf. So verkaufte der Fahrdienst-Vermittler Uber seine Roboterauto-Sparte. Apple lässt dagegen weiter seine Testwagen Runden im Silicon Valley drehen. In Deutschland will die zum Chip-Riesen Intel gehörende Firma Mobileye einen Robotaxi-Service aufbauen.