Verliebt in die Abgeordnete Launert muss sich gegen einen Verehrer wehren

Die neue CSU-Kreisvorsitzende Silke Launert. Foto: red Foto: Alle Rechte beim Dt. Bundestag

BAYREUTH / HOF. Wahlwerbung wirkt, davon konnte sich jetzt die Bayreuther CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert überzeugen. Wegen eines Wahlprospektes mit ihrem Bild und ihrer Unterschrift, die einem jungen Mann in Hof in den Briefkasten geworfen wurde, standen sich jetzt beide vor dem Strafrichter in Bayreuth gegenüber.

 
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Der junge Hofer hatte sich auf Anhieb vom Anblick der blonden CSU-Politikerin gefangen nehmen lassen. Als er Launert an einem der folgenden Tage in der Hofer Altstadt persönlich traf und ansprechen konnte, muss das Ganze zu einer fixen Idee geworden sein. Auch die Bundestagsabgeordnete wollte nicht ausschließen, dass sie mit dem Hofer irgendwann gesprochen hatte. Allerdings müsse man bitte berücksichtigen, dass damals Bundestagswahlkampf gewesen sei – eine Zeit, in der Politiker mit vielen Menschen sprechen, und das möglichst nicht unfreundlich. Um den jungen Hofer war es da schon geschehen.

Als Nächstes sprach er die Politikerin über Facebook an – und stand eines Abends an der Haustür ihrer Bayreuther Adresse und klingelte. Launert war alles andere als erfreut und rief die Polizei, die dem Hofer einen Platzverweis erteilte. Spätestens jetzt wäre das der Zeitpunkt gewesen, in die Realität zurückzukehren. Doch der Hofer tauchte immer wieder an der Haustür der Politikerin auf. Beim dritten Mal wurde er festgenommen. Nun stand er wegen Nachstellung vor dem Bayreuther Strafrichter Holger Gebhard. Das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Auf solche unerbetenen Annäherungen stehen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren, bei Auswirkungen auf die Gesundheit des Opfers noch viel mehr.

Der Angeklagte, der vom Hofer Strafverteidiger Walter Bagnoli vertreten wurde, war also gut beraten, sich zu entschuldigen. Einen hilfreichen Tipp gab es für den Internet-Auftritt der Abgeordneten. Als der Angeklagte erklärte, er habe die Privatadresse Launerts auf Facebook gefunden, wies sie das entrüstet zurück. Niemals würde sie solche sensiblen Daten auf ihrem Facebook-Account öffentlich preisgeben. Daraufhin zückte der Angeklagte sein Handy und wies nach, dass die Adresse dort immer noch zu finden war – auf einer Einladung, die Hofs CSUAbgeordneter Hans-Peter Friedrich seiner Parteifreundin an deren Privatadresse geschickt hatte.

Letztlich kam der Hofer mit einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten davon. Richter Gebhard wertete es als schuldmindernd, dass der Hofer dem Wahn erlagen war, Launert könnte seine Gefühle erwidern. Sicherheitshalber bekam er die Auflage, dass er sich Silke Launert und deren Wohnung auch künftig nicht mehr bis auf 50 Meter nähern darf.

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