Die Öffnungszeiten
Die Gesamtkosten für den Umbau bezifferte Abraham mit rund 300 000 Euro, wobei allein rund 112 000 Euro auf die Umkleidekabinen und Fliesenarbeiten entfallen, die sowieso anstehen. Bei den allgemeinen Öffnungszeiten des Bades gebe es zwei Möglichkeiten: ganzjährig mit gleichbleibenden Öffnungszeiten, wobei dann zwei zusätzliche Rettungsschwimmer in Vollzeit benötigt würden, oder eine Trennung in Sommer- und Winterbetrieb, für die nur eine zusätzliche Kraft nötig wäre. Dies würde aber bedeuten, dass die Vereine zwischen Mai und September am Abend keine Veranstaltungen und kein Training abhalten können.
Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sagte, man habe das Hallenbad zu einem Sportbad gemacht „mit Angeboten, die es anderswo nicht gibt“. Nun gelte es zu entscheiden, wie man durch eine Verbindung von Bad und Park einen Mehrwert schaffen könne. Immerhin entstünden im Park ein Liegedeck, ein Volleyballfeld, ein Multifunktionssportplatz , Boccia-Bahnen und Spielnischen, die ohne Zaun auch von Hallenbadgästen genutzt werden könnten. Auch die Gastronomie mit ihrer Terrasse würde profitieren. Einen Zaun um eine Liegewiese, die nur hinter dem Gebäude möglich sei, beschränke die Möglichkeiten. Pötzsch machte auch deutlich, dass die jetzt zu treffende Entscheidung nicht gleich im kommenden Jahr umgesetzt werde. „Das ist perspektivisch für die nächsten Jahre.“
Nicht zwingend
Klaus von Stetten (Aktive Bürger) sagte, bei einer Öffnung böten sich den Badegästen ganz andere Möglichkeiten: Spiel, Sport und „man kann auf der Terrasse auch mal ein Eis essen“. Einen Zaun hielt er nicht für zwingend notwendig. Er plädierte für eine ganzjährige Öffnung, um den Vereinen entgegenzukommen.
Susann Fischer (Grüne) sah das ähnlich: Eine Öffnung ohne Zaun könnte sehr attraktiv für Jung und Alt sein. Sie plädierte ebenfalls für ganzjährige Öffnungszeiten und bat Bauamtsleiter Helmut Resch, Fördermöglichkeiten zu recherchieren.
Auch die CSU sehe eine Umzäunung als nicht unbedingt nötig an, sagte Wolfgang Kreil. Er bat allerdings zu prüfen, ob statt des „kleinen Hinterausgangs“ auch eine andere Stelle in Frage komme. Für die CSU mache es keinen Sinn, die Vereine im Sommer zu beschränken, deswegen sei man ebenfalls für eine ganzjährige Öffnung.
Ähnlich äußerte sich Roland Schneider (FWS). Er fragte allerdings, ob das Bad dann wie bisher sechs Wochen schließe. Dies verneinte Abraham. Zwar werde man wegen der vorgeschriebenen Reinigungsarbeiten drei Wochen schließen müssen. Dies könnte man aber auf die besucherschwächsten Monate legen.
In Rage
Ganz und gar nicht einverstanden mit dem Vorgehen war Kai Hammerschmidt (SPD). Er erinnerte in harschen Worten daran, dass die SPD den Wunsch der Bürger in den Stadtrat gebracht habe. Bisher sei das aber vom Oberbürgermeister verhindert worden. Die SPD habe angeregt, an der bestehenden Tür ein Durchschreitebecken zu bauen und eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern einzuzäunen. „Fakt ist: Der OB wollte und will das einfach nicht“, kritisierte Hammerschmidt und nannte das ganze Vorgehen eine Farce. Er warf Pötzsch vor, das ganze Projekt mit hochgerechneten Kosten verhindern zu wollen. Die als Variante vorgestellte eingezäunte Liegefläche in Richtung Bahndamm sei abschreckend, die Variante ohne Einzäunung „kompletter Unsinn“. Immerhin würden Experten dringend davon abraten. „Es wird darauf hinauslaufen, dass OB Pötsch seinen Willen durchsetzt, das Bad nicht nach außen zu öffnen. Die im Raum stehenden Kosten sind für uns maßlos übertrieben.“ Hammerschmidt sprach sich für eine Bürgerbefragung zu dem Thema aus.
Pötzsch hielt dem entgegen, dass er schon immer für eine Öffnung des Bades plädiert habe. Ein Ausgang in der Glasfassade sei nicht möglich, da die Tür dort als Notausgang erhalten bleiben müsse. Der Plan zur einer Liegefläche hinter dem Bad basiere auf einer Anfrage Hammerschmidts selbst, der eine Prüfung von Alternativen angeregt habe. Nun zeige sich aber: „Das geht schon, aber es ist Quatsch.“ Das wiederum brachte Hammerschmidt in Rage: Er bezichtigte Pötzsch der Lüge: Er habe nie einen solchen Entwurf eingebracht.
Walter Wejmelka (SPD) versuchte, die Wogen zu glätten: Zwar hätte man sich die Variante mit Zaun sparen können, dennoch zeichne sich eine Mehrheit für eine Öffnung ab. Nichtsdestotrotz wäre es klug, die Bevölkerung zu fragen. Grundsätzlich sprach sich Wejmelka für ganzjährig einheitliche Öffnungszeiten mit genügend Personal und wenig Schließzeiten aus.
Einer Bürgerbefragung erteilte Pötzsch eine Absage: Er sei zwar ein Freund der Bürgerbeteiligung, aber jetzt müsse der Stadtrat eine Entscheidung treffen: Öffnen oder nicht.“ Das tat das Gremium dann auch.