Viele Ideen und Projekte Die neue Chefin im Rosenthal-Theater

Seit dem 1. Februar ist Eva Enders die neue Kulturamtsleiterin der Stadt Selb und damit zuständig für den Betrieb im Rosenthal-Theater. Foto: /Florian Miedl

Eva Enders ist die neue Leiterin des Selber Kulturamtes. Offiziell im Amt ist sie seit 1. Februar. Und sie hat klare Vorstellungen, wie sie den Kulturbetrieb organisieren will.

 
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Dass Eva Enders in ihrem neuen Job sattelfest ist, merkt man sofort. Souverän und routiniert stellt sie sich im Rathaus der Öffentlichkeit vor. Deutlich wird auch, dass sie als „Leiterin für den künstlerischen, technischen und wirtschaftlichen Theaterbetrieb des Rosenthal-Theaters und des Kulturamtes“ (so der offizielle Titel) nicht nur verwalten, sondern vor allem gestalten will. Am 1. Februar hat sie ganz offiziell die Nachfolge von Hans-Peter Goritzka angetreten.

Ihr Ziel ist klar: Sie möchte dazu beitragen, das Rosenthal-Theater nach der schweren Zeit der Pandemie wieder zu beleben. Die Voraussetzungen dazu seien gut: Von ihrem Vorgänger habe sie ein „tolles Team geerbt“. Auch habe Goritzka das Theater in einem sehr guten wirtschaftlichen Zustand übergeben. So habe er für die Spielzeit 2020/2021 noch eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur I“ in Höhe von 60 000 Euro bekommen: „Das ist natürlich eine gute Ausgangsbasis.“

Kein Selbstzweck

Für Eva Enders ist allerdings auch klar, dass das Theater und sein Programm kein Selbstzweck sind: „Es ist für die Menschen da. Unser Theater, das sind wir.“ Ihre Aufgabe sieht sie darin, eine sorgsame Gastgeberin zu sein. Ein Theater sei natürlich ein Ort der Unterhaltung und der Entspannung. Aber es sei auch ein Ort des Gespräches, des Dialogs und auch der verbalen Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten – und gleichzeitig des menschlichen Miteinanders, des gegenseitigen Respekts und der Toleranz.

Der neuen Theaterchefin steht auch gleich ein Jubiläum ins Haus: Das 1982 gebaute Rosenthal-Theater feiert am ersten Oktoberwochenende sein 40. Jubiläum: Am 1. Oktober mit einem Jubiläumskonzert und am 2. Oktober mit einem „Tag der offenen Tür“.

Das Programm für die Spielzeit 2022/2023 hat noch Hans-Peter Goritzka geplant. Mit der Planung für die Spielzeit 2023/2024 werde sie im Herbst beginnen, sagt Eva Enders. Dabei möchte sie eines fortführen: nämlich die breite Mischung von Comedy, Kabarett, Konzerten, Shows, Opern, Musicals und Tanz. Diese beim Publikum so beliebte Bandbreite möchte sie allerdings mit neuen Formaten ergänzen. Möglichkeiten gebe es viele: Impro-Theater, Hybrid- oder Cross-Over-Projekte, Mitsing-Konzert. „Auch ein Schafkopf-Turnier im Theater hat schon jemand angeregt“, sagt sie.

Angebot erweitern

Außerdem möchte sie das Begleitprogramm erweitern, etwa mit Konzert-Einführungen oder auch einem Gesprächsangebot mit Künstlern in der Pause oder nach der Vorstellung in einem Restaurant, Autogrammstunden oder Workshops. Interaktiver soll das Theater werden: „Mir ist es wichtig, dass sich die Besucherinnen und Besucher mit ihren eigenen Ideen einbringen.“

Ein weiterer Bereich ist für Eva Enders das Kinder- und Jugendtheater, das ebenfalls – in Zusammenarbeit mit den Schulen – ausgeweitet werden soll. Das bestehende Netzwerk möchte sie erhalten und weiterentwickeln.

Zudem könnte man zukünftig die vielen Räume – neben dem großen Saal die Hinterbühne, den kleinen Theater- und Ballettsaal, das Foyer, den Balkon oder auch den Theaterplatz – stärker nutzen. Auch könnte man mit einem erweiterten Angebot das Einzugsgebiet in Richtung Oberpfalz und Tschechien vergrößern.

Vorgenommen hat sich die neue Kulturamtsleiterin also einiges. Und sie weiß auch, dass hinter den Ideen viel Arbeit steckt. „Aber auf diese Arbeit freue ich mich.“

Zur Person
Geboren ist Eva Enders am 8. November 1988 in Volkach am Main. Aufgewachsen ist sie in Selb und besuchte die Bogner-Grundschule und von 2001 bis 2006 das Walter-Gropius-Gymnasium. Ihr Abitur legte sie 2008 am Jean-Paul-Gymnasium in Hof ab. Anschließend studierte Enders in den Niederlanden bis 2013 „Klassische Gitarre“ und „Sologesang“. Zurück in Deutschland schloss sie ihren Master of Arts in Musikwissenschaften – mit der Spezialisierung „Musikwirtschaft und kulturelle Institutionen“ – an der Berliner Humboldt-Universität erfolgreich ab. 2019 kehrte sie nach Selb zurück und unterrichtete dann zwei Jahre an der Musikschule Gitarre, Gesang und Kammermusik. Zurzeit absolviert sie ein berufsbegleitendes Journalismusstudium an der Freien Journalistenschule in Berlin. Einem breiteren Selber Publikum dürfte sie außerdem von ihren Auftritten im Rosenthal-Theater bekannt sein, so zum Beispiel bei den Benefizkonzerten des Lions Clubs „Selb an der Porzellanstraße“. Überhaupt hat sie zur Selber Bühne eine besondere Beziehung: Zum ersten Mal stand sie dort im Alter von fünf Jahren auf der Bühne.

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