Nach Starkregen in Reitzenstein Familie vom Wasser eingeschlossen

Sandra Hüttner

Wasserwacht und DLRG mussten in Reitzenstein eine Familie befreien. Sie war nach dem Starkregen vom Wasser eingeschlossen.

 
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Reitzenstein - Auch den Issigauer Ortsteil Reitzenstein hat es am Dienstag erwischt. Besonders dramatisch war die Lage am Anwesen Reitzenstein 41, bekannt als die alte Mühle. Dort waren Menschen von den Wassermassen eingeschlossen; gegen 18.30 Uhr hieß es für die Wasserwacht Schwarzenbach am Wald und die DLRG aus Bad Steben-Lichtenberg Alarm.

Der Pegel des Issigbaches war derart gestiegen, dass die Bewohner der alten Mühle das Areal nicht mehr verlassen konnten, die einzige Zufahrt über die Brücke war versperrt – überall Wasser. Die Einsatzkräfte befreiten sechs Menschen und einen Hund aus der misslichen Lage, nicht per Boot, sondern mit dem DLRG-Unimog, der das überschwemmte Gelände großräumig umfuhr.

Wasser aus den Wänden

„Meine Frau war beim Kochen und hatte plötzlich nasse Füße“, erzählt Manuel Schaffer. Zu diesem Zeitpunkt war das Wasser in der Küche noch kein allzugroßes Problem. „Wir haben aufgewischt und gut. Aber dann kam Druckwasser aus den Wänden einfach so rausgelaufen“, erzählt der zweifache Familienvater. Seine beiden Jungs machten sich einen Spaß daraus, auf der überschwemmten Wiese durchs Wasser zu hüpfen. „Aber da war es noch nicht dramatisch, und ich hätte mir in dem Alter wahrscheinlich auch den Spaß gegönnt“, meint Manuel Schaffer, der seine Jungs aber nicht aus den Augen verlor. „Ich schritt ein, als zwei Fässer vorbeitrieben. Ich schickte die Jungs nach Hause, zu dem Zeitpunkt war die Brücke noch mit Gummistiefeln begehbar“, erinnert sich der Familienvater.

Abgeschnitten

Die Familie kümmerte sich ums Wasser im Haus und war mit Wischen beschäftigt. Mittlerweile hatten die Schaffers die 112 gewählt. „Wir wussten, dass Hilfe kommen wird, wegen der vielen Einsätze sollte es etwas dauern.“ Annika Schaffer macht sich Gedanken um die Schafe. Sie schaute nach dem Rechten – und entdeckte die Jungs, die sich an einem Baum festhielten. „Die Zwei wussten nicht ob vor oder zurück, ich stapfte durchs Wasser, reichte ihnen die Hand und nahm sie mit aufs Trockene“, erzählt Manuel Schaffer. Mittlerweile stand auf der anderen Brückenseite die Feuerwehr Reitzenstein. „Die Brücke war zu dem Zeitpunkt nicht mehr befahrbar, links und rechts war alles überschwemmt und viel Treibgut unterwegs“, erzählt Schaffer. Er teilte den Brandschützern mit, dass es allen gut gehe. „Die Jungs waren natürlich nass bis auf die Haut und haben gefroren.“

Unimog rückt an

Dann fing es wieder stark zu regnen an, Annika Schaffer ging mit den Kindern wieder ins Haus Manuel Schaffer beobachtete die Rettungsaktion von Wasserwacht und DLRG, die sich mit Seilen sicherten und sich bis auf die Brücke vortasteten. Etwas später kam der DLRG-Unimog etwas später. „Man teilte uns mit, dass alle mitkommen sollen, da man ein zweites Mal nicht würde anrücken können.“ Also rauf auf den Unimog und in abenteuerlicher Fahrt wieder zurück. „Die Wiesen und Felder waren aufgeweicht und überall stand das Wasser. Der Unimog hatte stellenweise zu kämpfen“, erinnert sich Manuel Schaffer.

Abenteuer für die Tochter

Die größere Tochter hat das Ganze als Abenteuer erlebt. „Davon wird sie noch lange erzählen.“ Die beiden Jungs nahmen die Eltern glücklich in Empfang und die Familie Schaffer machte sich nach kurzem Aufenthalt im Feuerwehrgerätehaus auf nach Selbitz, um bei Verwandtschaft die Nacht zu verbringen. „Das war wie vom Regen in die Traufe, in Selbitz war ja auch Land unter. Die Fahrt dorthin glich einer Weltreise, weil viele Straßen gesperrt waren.“

Am Mittwochvormittag kehrte die Familie zurück und begann mit dem Absaugen des Wassers. „Mittlerweile sind Trockner im Einsatz“, sagt Manuel Schaffer. Es kamen auch Freunde, Nachbarn und Feuerwehrler vorbei und boten Hilfe an. Manuel Schaffer, der mit seiner Familie seit 2018 die alte Mühle bewohnt, ist einen höheren Pegelstand des Issigbachs gewohnt. „Aber das Ausmaß haben wir noch nicht erlebt.“

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