Vortrag in Hof KI wird den Menschen übertreffen

Bei einem Vortrag zum 20-jährigen Bestehen des Europäischen Management Instituts an der Hochschule Hof beleuchtet ein Informatik-Guru die Vor- und Nachteile von Künstlicher Intelligenz. Und was überwiegt?

 
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Der Experte Eldar Sultanow hat an der Hochschule Hof über Künstliche Intelligenz referiert. Foto: Hochschule Hof/Sebastian Gollnow/dpa

Das Europäische Management Institut (EMI) an der Hochschule Hof ist mittlerweile seit 20 Jahren aktiv. Im Jahr 2004 von Professoren der Hochschule sowie von Unternehmen gegründet, fördert das Institut Wissenschaft und Forschung, die Aus- und Weiterbildung und setzt sich zudem für die internationale Zusammenarbeit ein. Bei der Festveranstaltung stand jüngst das Thema Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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Der Vorstand des EMI-Instituts, Professor Friedwart Lender und Professor Stefan Wengler, sowie Hochschulpräsident Professor Jürgen Lehmann begrüßten die rund 70 geladenen Gäste. Lehmann betonte mit Blick auf den Schwerpunkt des Abends die Wichtigkeit des Themas Künstliche Intelligenz zur Lösung essenzieller Probleme der Menschheit. „Wir als Hochschule wollen hier ein wichtiger Faktor zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendung in der Industrie sein“, sagte Lehmann.

Forschung ist heute Alltag

Professor Tobias Plessing, Leiter des Instituts für Wasserstoff- und Energietechnik (iwe) und Bundesvorsitzender des Hochschullehrerverbandes, ging auf den Erfolg der Hochschule Hof ein, die sich von einer Fachhochschule zu einem Motor der angewandten Forschung, der Innovation und des Transfers entwickelt habe. „Zu Beginn ihrer Geschichte, also ab 1971, waren die Fachhochschulen bessere Berufsschulen.“ Der Fokus lag damals laut Plessing auf der Praxis und der Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Seit den 90er-Jahren gebe es die Drittmittelförderung, die massiv die Forschung vorangebracht habe. Forschung sei mittlerweile ein fester Bestandteil des Hochschulalltags.

KI wird Menschheit überholen

„KI statt K.o. – Chancen nutzen, Herausforderungen meistern“ – so lautete der Vortrag von Dr. Eldar Sultanow, Autor und IT-Experte für Künstliche Intelligenz und digitale Menschlichkeit. Sultanow gilt laut Mitteilung als Informatik-Guru. Zu seinem Spezialgebiet sei er als Kind und Jugendlicher durch die Science-Fiction-Serie „Raumschiff Enterprise“ gekommen. „Diese Serie hat einen Typen wie mich erst gesellschaftlich salonfähig gemacht“, scherzte er.

Vieles von dem, was im 20. Jahrhundert als Zukunftsmusik galt, sei bereits verwirklicht – von präzisen Wetterprognosen über genaue Navigation beim Joggen oder den Spurhalteassistenten beim Autofahren. Trotzdem sei man aktuell von einer „starken KI“, also einer mit eigenem Bewusstsein noch weit entfernt, sagte Sultanow: „Man geht davon aus, dass KI erst innerhalb der nächsten 30 bis 40 Jahre die Fähigkeiten des Menschen erreichen und einige Jahre später dann auch übertreffen wird.“ Aktuell könne die KI zwar viele menschliche Emotionen erkennen und darauf reagieren. „Hierbei handelt es sich aber um mathematische Algorithmen zur Bild- und Spracherkennung und nicht um echte Emotionen von KI. Das Maschinelle Lernen ahmt die Fähigkeiten des Menschen lediglich in Einzelbereichen nach.“

Licht und Schatten

Trotzdem würden generierte Bilder, Sprache und Videos immer realistischer und seien schon jetzt kaum noch von der Realität zu unterscheiden. Dies öffne natürlich auch der Manipulation Türen. Trotzdem sind aus Sicht des Experten die Vorteile der Technik gigantisch: „KI rettet menschliches und tierisches Leben. Sie erkennt frühzeitig Wilderer in der Savanne in Afrika, KI pflanzt über die Steuerung von Drohnen Samen in schwer zugänglichen Bereichen, oder sie erkennt schon aus der Luft Borkenkäferbefall“, listete er Experte auf. Und: „Die Künstliche Intelligenz ist an vielen Stellen auch eine effektive Waffe gegen den Klimawandel oder den Raubbau an den weltweiten Fischbeständen.“ Künftig könnte KI auch eine Rolle spielen bei der Entwicklung von Krebsmedikamente.

Maschinen und Emotionen

Studien zeigen laut Sultanow noch eine weitere Entwicklung: „Es wird in der Zukunft auch tiefere Beziehungen zwischen Mensch und Maschine geben. Menschen neigen bereits heute dazu, emotionale Beziehungen zu Dingen aufzubauen – wenn es beispielsweise um das geliebte Auto geht.“ Auch dies biete Chancen: Schon heute werde die Technik in der Autismustherapie eingesetzt, wo die KI laut Sultanow sogar den Mitfühlfaktor professioneller Psychotherapeuten bereits übertrifft.

Der Experte zieht ein positives Fazit: „Natürlich: Das Ersetzungspotential der KI für den Menschen ist – in einigen Bereichen - enorm. Aber letztlich ist es wie überall: Wo Licht ist, ist auch Schatten.“ KI sei aber nur ein Werkzeug, sie habe keine eigene Intention. Denn nur dann könnte sie gefährlich werden. Und was diese Entwicklung betrifft, sieht er den Menschen in der Verantwortung.