Vortrag Übersättigt: die Generation Z

Silke Meier
Hartwin Maas analysierte im Rosenthal-Theater in Selb die heutige „Generation Z“. Foto: /Silke Meier

Der Zukunftsforscher Hartwin Maas referiert in Selb über die jungen Leute von heute. Vor Schülern, Eltern und Unternehmern gibt er Tipps, wie man mit ihnen umgehen sollte.

 
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Die „digitalisierte Jugend“ – die sogenannte Generation Z – war Thema eines Vortrags, zu dem das Schule-Wirtschaft-Netzwerk Wunsiedel und das Netzwerk Hof Schüler, Eltern, Lehrer und Vertreter der regionalen Unternehmen ins Rosenthal-Theater eingeladen hatten. In seinem Referat bezeichnete der Zukunftsforscher und Unternehmensberater Hartwin Maas die jetzige – geburtenschwache – Generation „als die kleinste Kohorte in der Geschichte“.

Ohne Fantasie

Die derzeitigen Entscheider, die „Babyboomer“, sagte er, gingen in absehbarer Zeit in Rente und Pension. Diese Tatsache wirke sich im Bewusstsein und Verhalten der heutigen Absolventen, Studierenden und Berufsanfänger aus. „Für ein Leben ohne Internet fehlt dieser jungen Generation die Fantasie“, stellte Maas fest. Kinder und Jugendliche seien auf große Auswahl und gutes Aussehen konditioniert. In der Kindheit stellten die Mädchen und Jungen heute fest: „Wenn ich ein schönes Bild male, macht die Mama ein Foto.“

Diese junge – schrumpfende – Generation sei teilweise übersättigt und überbehütet. Andererseits gebe es, führte Maas aus, auch reichlich Familien mit extremer Vernachlässigung.

Wenig Abgrenzung

Die Eltern-Kind-Beziehung habe sich stark gewandelt, so der Zukunftsforscher. „Jugendliche entwickeln keine Gegenkultur und grenzen sich weniger ab.“ Auch aus einer Organisation, die vorwiegend Freitagsdemonstrationen organisiere, entwickle sich weder eine Musikrichtung noch ein Modestil. Hartwin Maas: „Es reicht aus, vegan zu sein, um politisch zu sein.“

Die größten Fans der jungen Menschen seien die eigenen Familienangehörigen. Die Jugendlichen hörten die gleiche Musik und sähen die gleichen Filme.

Der Beruf sei für sie nicht mehr der Mittelpunkt des Lebens. Ihre Optionen-Vielfalt sei enorm. Deshalb sei es für junge Menschen oft nicht nachvollziehbar, in Unternehmen nicht in Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden. „Wer junge Menschen für das Unternehmen gewinnen will, muss immer die Eltern mitdenken“, betonte Maas, der Unternehmensberater.

Soziales Ranking oberste Priorität

Grundsätzlich habe sich das Verhalten der Studentinnen und Studenten verändert, und ihre Bereitschaft, Teilzeit zu arbeiten, habe zugenommen. „Bei ihrer Berufswahl und der Entscheidung für ein Unternehmen ist ihre oberste Priorität das angenehme Betriebsklima, also die Bewertung der Mitarbeiter in sozialen Rankings.“ Gleichzeitig wünschten Berufsanfänger klare Strukturen und wollten weniger Verantwortung übernehmen. „Sie wollen die Option haben, Verantwortung übertragen zu bekommen, diese aber nicht übernehmen.“

Die „Generation Z“ arbeite effektiv, wünsche moralische Unterstützung und erwarte positive Rückmeldungen. Hartwin Maas stellte fest: „Sie nehmen sich das Recht heraus, weil sie es gewohnt sind.“ Insgesamt sei die Generation also geprägt von vielen Optionen, dem starken Rückhalt der Eltern und einem großen Selbstbewusstsein.

Abschließend dankten Sebastian Rott, der Vorsitzende des Netzwerks Schule-Wirtschaft Wunsiedel, Dorothee Strunz, die Vorsitzende im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Hof und der zweite Bürgermeister von Selb, Carsten Hentschel, dem Referenten und den „großzügigen Sponsoren“ des Vortrags.

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