Vorwürfe gegen katholische Kirche in Griechenland Priester sollen in Nachtclubs Geld gewaschen haben

Gerd Höhler

Schwere Vorwürfe gegen zwei ranghohe Geistliche der katholischen Kirche in Griechenland: Es geht um Untreue und Geldwäsche.

 
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Nur 0,5 Prozent der Bevölkerung Griechenlands sind römisch-katholischen Glaubens. Foto: dpa/Peter Kneffel

Zwei griechische Gottesmänner werden verdächtigt, mehrere Millionen Euro von den Konten der Kirche abgezweigt und in Nachtclubs investiert zu haben. Die griechische Behörde für die Bekämpfung von Geldwäsche ermittelt, die Staatsanwaltschaft bereitet eine Anklage vor. Die Kirchenleitung weiß angeblich von nichts.

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Die dubiosen Geldtransfers haben offenbar bereits vor sieben bis acht Jahren begonnen. In Visier der Ermittler stehen neben den beiden Geistlichen fünf Geschäftsleute aus der Nachtclubszene in der westgriechischen Hafenstadt Patras und auf der Halbinsel Peloponnes. Im Laufe der Jahre überwiesen die beiden Priester insgesamt nahezu drei Millionen Euro von Konten der katholischen Kirche an die fünf Nachtclubbesitzer. Einer der beiden Geistlichen soll für die Finanzen der Kirche in Griechenland zuständig sein.

Der Gastronom hatte bereits in der Vergangenheit die Justiz beschäftigt

Die Ermittlungen kamen in Gang, als Banken der Behörde für die Verfolgung von Geldwäsche mehrere verdächtigte Transfers meldeten. Die letzte Überweisung von 50 000 Euro von den Kirchenkonten an einen der Nachtclubbesitzer liegt erst wenige Tage zurück. Der Empfänger des Geldes ist kein Unbekannter. Der 51-Jährige betreibt in der Hafenstadt Patras und Umgebung neben einem Nachtclub auch drei Restaurants und Cafés.

Der Gastronom hatte bereits in der Vergangenheit Polizei und Justiz beschäftigt. Dabei ging es um Erpressung, Betrug und Nötigung. Ein Gericht verurteilte den Mann seinerzeit zu acht Jahren Gefängnis, setzte die Strafe aber zur Bewährung aus. Opfer der damaligen Erpressung war ein Geistlicher der orthodoxen Kirche. Der Erpresser soll ihm mit Enthüllungen über sein Privatleben gedroht haben. Wegen dieser Vorgeschichte prüfen die Ermittler jetzt, ob auch in diesem Fall Erpressung im Spiel ist.

Der Chef der staatlichen Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche, Charalambos Vourliotis, hat inzwischen die Bankkonten der fünf Nachtclubbesitzer einfrieren lassen. Die Staatsanwaltschaft bereitet jetzt Anklagen vor.

Die Vorwürfe gegen die in Griechenland kleine Glaubensgemeinschaft wiegen schwer

Die Römisch-katholische Kirche Griechenlands ist eine sehr kleine Glaubensgemeinschaft. Das Land ist vom orthodoxen Bekenntnis geprägt. Auf dem Papier sind 97 Prozent der Bevölkerung orthodoxen Glaubens. Die katholische Kirche hat dagegen nur etwa 50 000 Mitglieder. Das entspricht gerade mal 0,5 Prozent der Bevölkerung. Die griechischen Katholiken klagen häufig über Benachteiligung. Das orthodoxe Bekenntnis ist laut Verfassung Staatsreligion. Andere Glaubensgemeinschaften fühlen sich oft ausgegrenzt. Umso schwerer wiegen aber die jüngsten Vorwürfe gegen katholische Geistliche und die Summen, um die es geht.

Das Erstaunlichste in dieser Affäre: Der katholischen Kirchenleitung scheint bisher gar nicht aufgefallen zu sein, dass ihr drei Millionen Euro fehlen. Zu den Presseberichten über Veruntreuung und Geldwäsche von Kirchengeldern teilte die Kirchenleitung mit, „dass es keine offiziellen Informationen in dieser Angelegenheit gibt“. Man erwarte „Unterrichtung von den zuständigen Behörden, um eine offizielle Stellungnahme in dieser Angelegenheit abgeben zu können“.