Vulkan in Süditalien Steht der Stromboli vor dem nächsten großen Ausbruch?

Markus Brauer/

Der Stromboli in Süditalien gehört zu den besonders aktiven Vulkanen. Jetzt rumort es auf der Mittelmeer-Insel gerade wieder besonders. Die Behörden sind alarmiert. Auch der Ätna auf Sizilien spuckt wieder Lavafontänen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Qualm bildet sich über dem Stromboli (undatiert). Seit mehreren Tagen ist der Berg wieder besonders aktiv: Aus dem Krater quillen große Mengen Lava, die sich dann den Weg über mehrere Hundert Meter steil nach unten bis ins Meer bahnen. Foto: Vigili del Fuoco/dpa

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli im Mittelmeer gilt nach einem heftigen Rumoren des gleichnamigen Vulkans die höchste Alarmstufe rot. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, die Lage im Blick zu behalten und die Anweisungen des Zivilschutzes genau zu befolgen.

Nach der Werbung weiterlesen

Zuvor hatte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (IGNV) einen plötzlichen Anstieg der seismischen Aktivitäten festgestellt. Der mehr als 920 Meter hohe Stromboli gehört zu den besonders aktiven Vulkanen in Europa.

Vulkan ist mal wieder aktiv

Auf diesem Screenshot aus einem Video, das vom italienischen Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zur Verfügung gestellt wurde, sieht man dichte Qualmwolken über dem Vulkan Stromboli. Foto: INGV/dpa
Auf Stromboli – einer Insel, die zur Gruppe der Liparischen Inseln gehört – leben regelmäßig nur wenige Hundert Menschen. Foto: Imago/Gianluca Giuffre

Seit mehreren Tagen ist der Vulkan wieder besonders aktiv. Aus dem Krater quillen große Mengen Lava, die sich dann den Weg über mehrere Hundert Meter steil nach unten bis ins Meer bahnen. Auf Videos ist zu sehen, wie dichter Qualm hoch in den Himmel steigt.

Auf Stromboli – einer Insel, die zur Gruppe der Liparischen Inseln gehört – leben regelmäßig nur wenige Hundert Menschen. Viele Touristen fahren vom Festland oder von Sizilien übers Meer dorthin, um den Vulkan zu besteigen.

Seit 2000 Jahren regelmäßige Eruptionen

Seit mehr als 2000 Jahren gerät das Gestein unter dem Liparischen Archipel, zu dem Stromboli gehört, in regelmäßigen Abständen in Bewegung. Kleinere Eruptionen gibt es auf der süditalienischen Insel im Rhythmus von etwa zehn Minuten. Sie sind aber meist nicht besonders wuchtig.

Ein großer Ausbruch ereignete sich im Dezember 2002. Damals rutschte ein Felshang vom Kegel des Hauptkraters ins Meer und löste eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle aus. Wie durch ein Wunder wurden dabei nur wenige Menschen verletzt. Auch 2007 gab es einen großen Ausbruch.

Stromboli – „Star“ unter den Vulkanen

Der Stromboli ist auch durch Literatur und Film bekannt: In Jules Vernes Abenteuerroman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ aus dem 19. Jahrhundert werden die Helden des Buchs am Ende durch den Krater des Stromboli wieder zurück nach oben katapultiert. Der italienische Regisseur Roberto Rossellini drehte dort kurz nach dem Zweiten Weltkrieg den Film „Stromboli“ mit seiner späteren Ehefrau Ingrid Bergman in der Hauptrolle.

Auch Ätna spuckt wieder Lava

In rund 200 Kilometer Entfernung auf der deutlich größeren Insel Sizilien macht derzeit auch der Ätna auf sich aufmerksam. Auf die nahegelegene Stadt Catania ging ein Ascheregen nieder, weshalb der dortige Flughafen für mehrere Stunden ein Start- und Landeverbot verhängte. Die Aschepartikel hatten sowohl die Flugzeuge als auch die Start- und Landebahn bedeckt. Auch in anderen Ortschaften lag grau-schwarzer Staub in den Straßen und auf den Häusern. 

Der Ätna spuckte bis in die Nacht zum Freitag (5. Juli)  immer wieder Lavafontänen aus. Über dem Vulkan stand zeitweise eine Wolke, die annähernd fünf Kilometer in die Höhe reichte. In der Region galt die zweithöchste Alarmstufe orange. Nach Angaben des IGNV beruhigte sich der Ätna dann langsam wieder. Der etwa 3350 Meter hohe Ätna ist Europas größter aktiver Vulkan. Die genaue Höhe ändert sich durch Ausbrüche und Schlackekegel immer wieder.