Sollte sich die EZB für die Einführung entscheiden, müsste der EZB-Rat nach Abschluss der gut zweijährigen Vorarbeiten zunächst die nächste Phase einläuten, in der ein digitaler Euro zum Beispiel auch live erprobt werden könnte. Diese Phase dürfte nach früheren Angaben der EZB etwa drei Jahre dauern. "In jedem Fall würde ein digitaler Euro das Bargeld nur ergänzen und nicht ersetzen", betonte Direktoriumsmitglied Fabio Panetta wiederholt. Auch der britische Finanzminister Jeremy Hunt versicherte: "Bargeld wird es weiterhin geben." Ein digitales Pfund sei eine Ergänzung.
Zusätzlich angetrieben werden die Anstrengungen der Notenbanken von der zunehmenden Nutzung digitaler Bezahlmöglichkeiten. Schon vor der Corona-Krise hatte sich der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen beispielsweise in Deutschland und im Euroraum verstetigt. Die Pandemie sorgte für einen weiteren Schub bei digitalen Bezahlverfahren.
Auch andere Notenbanken weltweit beschäftigen sich mit digitalem Zentralbankgeld, etwa die Federal Reserve in den USA. Vergleichsweise weit vorangeschritten ist in Europa das Projekt E-Krona der schwedischen Zentralbank, denn in dem skandinavischen Land werden Schein und Münze kaum noch genutzt. Auch China arbeitet schon länger an einer digitalen Variante seiner Währung Renminbi.