Winfried Neubauer (Freie Wähler) stellte das Gesamtvolumen des Haushalts heraus, das 30 Prozent über dem des Vorjahrs liege. Viele Dinge seien unabdingbar erforderlich, wie etwa die Maßnahmen für Straßen, Kanal und Wasser. Anderes sei dem politischen Willen geschuldet - zum Beispiel die drei Kindergarten-Standorte. Hier noch einen vierten Kindergarten anzuvisieren mit einem Neubau für vier Gruppen, sei eines der Fragezeichen, die der Haushalt aufwerfe. "Allein für die Gesamtmaßnahme Kindergärten und Feuerwehr Poppenreuth neu sind über sechs Millionen Euro veranschlagt!" Es könne doch nicht sein, dass man in Poppenreuth einen Feuerwehr-Neubau angehe, nur weil das Landratsamt in Tirschenreuth Einwände hat, auf dem fraglichen Grundstück den Kindergartenneubau anzugehen. "Wo bleibt da der vielgepriesene kurze Draht zu den Entscheidungsträgern im Kreis, Bezirk oder im Land? Wo ist da das Netzwerk?", fragte Neubauer. Ein kleiner, überschaubarer und für eine Gruppe nebst Krippe ausreichender Kindergarten-Neubau in Poppenreuth sowie ein Ausbau des jetzigen Feuerwehr-Standorts würden immens Geld sparen.
SPD-Sprecher Jürgen Ranft dankte den "Aushilfskämmerern" Christoph Haberkorn und Markus Gewande, die den Haushalt erstellten. "Uns ist die angespannte Personalsituation im Rathaus seit langem bewusst." Auch Ranft sieht den Neubau eines Gerätehauses für die Feuerwehr Poppenreuth kritisch. Man sollte sich vielmehr bemühen, doch noch ein geeignetes Grundstück für einen Kindergarten-Neubau zu finden. Beachtliche Summen seien zudem in den kommenden Jahren in die Erneuerung der Infrastruktur zu stecken. Dazu zählten besonders das marode Kanal- und Wasserleitungssystem und der schlechte Zustand der Gehwege und Straßen, die "mittlerweile überall zum Gemeindebild von Waldershof und den Ortsteilen gehören". Ranft richtete zudem einen Appell an alle Besitzer unbebauter Grundstücke, diese an bauwillige Waldershofer und mögliche Neubürger zu verkaufen. Das spare große Investitionssummen in die Erschließung von Neubaugebieten und verhindere Flächenfraß.
Der geschäftsführende Beamte Christoph Haberkorn richtete den Blick in die weitere Zukunft: Entgegen dem Jahr 2020 werde es in den Folgejahren wohl nicht möglich sein, die Mindestzuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt zu erwirtschaften. Er mahnte deshalb einen sparsamen Kurs an: "Da langfristig wieder mit sinkenden Gewerbesteuereinnahmen zu rechnen ist, sollte auch weiterhin der Fokus auf die Pflichtaufgaben der Kommune gelegt werden."
Bürgermeisterin Margit Bayer betonte, dass sie einen Haushalt mit allen angestrebten Projekten wollte. Das schlage sich auch im Finanzplan der nächsten Jahre wieder, mit einer hohen Kreditaufnahme etwa in 2022. Ob das alles aber in den nächsten sechs Jahren verwirklicht werden könne, sei offen. Einen besonderen Dank richtete sie angesichts hoher Gewerbesteuereinnahmen an die Waldershofer Unternehmen.