Waldershof Zwei Verletzte bei Brand im Seniorenheim

Erst ein Corona-Ausbruch und jetzt auch noch ein Feuer auf einem Zimmer. Die Bewohner des Senioren-Servicehauses in Waldershof trifft es derzeit mehr als hart.

 
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Waldershof - Am Morgen danach ist die Stimmung im Waldershofer Senioren-Servicehaus gedrückt. Den Bewohnern und Pflegern ist der Schock der vergangenen Nacht anzumerken. Wie in unserer Online-Ausgabe bereits berichtet, sind bei einem Zimmerbrand ein Bewohner und ein Mitarbeiter verletzt worden. Ein 27 Jahre alter Pfleger und eine 22 Jahre alte Kollegin hatten am Montag gegen 20.40 Uhr im ersten Stock des Hauses Brandgeruch wahrgenommen. Als sie die Tür zu einem Patientenzimmer öffneten, schlug ihnen heftiger Qualm entgegen. Den beiden gelang es nicht, zu dem Bewohner vorzudringen.

Kein abgeschlossener Corona-Trakt mehr

Im Senioren-Servicehaus in Waldershof gibt es keinen abgeschlossenen Wohntrakt mehr für Bewohner, die unter Quarantäne stehen. Wie berichtet, hatten sich neun Frauen und Männer in dem Haus mit dem Corona-Virus infiziert. Wie Andreas Neugirg, der Regionalleiter des Unternehmens Sozialteam, auf Nachfrage sagte, sind mittlerweile alle Erkrankten genesen und stehen nicht mehr unter Quarantäne. Drei Bewohner haben aber noch eine nachweisbare leichte Virenlast.

Praktisch zeitgleich wurde die Waldershofer Feuerwehr durch den anschlagenden Rauchmelder informiert, die mit gut 20 Kräften binnen Minuten zur Stelle war. Die Atemschutzträger bargen sofort den 68 Jahre alten Bewohner aus dem Zimmer. Dieser lag stark hustend im Bett unmittelbar neben einem brennenden Rollstuhl. Neben einer Rauchvergiftung erlitt er mehrere Brandverletzungen im Gesicht und an den Gliedmaßen. Die Sanitäter des Roten Kreuz brachten ihn umgehend zur weiteren Behandlung in das Klinikum Marktredwitz. Nach Erkenntnissen der Polizei besteht derzeit keine Lebensgefahr. Auch der Pfleger, der zu dem Bewohner zunächst vordringen wollte, musste mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Seine 22-jährige Kollegin erlitt einen Schock und wurde vor Ort behandelt.

Andreas Neugirg, Regionalleiter des Unternehmens Sozialteam, das das Heim betreibt, schnauft erst einmal durch, als er der Frankenpost seine Eindrücke schildert. Er war am Montagabend zum Unglücksort geeilt. "Ja, die Lage im Haus entspannt sich zunehmend." Er sei froh, dass der Schaden klar eingrenzbar sei und zum Glück nicht mehr Menschen verletzt worden seien. Der Pfleger habe zwischenzeitlich das Klinikum wieder verlassen können. "Wir haben noch in der Nacht alle Zimmer in dem vom Brand betroffenen Trakt geprüft und kamen überein, dass keinerlei Rauch- oder Schadstoffbelastung vorhanden ist. Daher konnten die Bewohner sogar in ihren Zimmer bleiben. Wir mussten niemanden umquartieren oder gar evakuieren."

Dies war gegen 21 Uhr noch keinesfalls klar. Zeitgleich mit den Waldershofer Einsatzkräften war auch die Marktredwitzer Feuerwehr informiert worden, die mit ihrer Drehleiter anrückte. Da die Lage einige Zeit unübersichtlich war, informierte die Integrierte Leitstelle in Weiden zusätzlich die Feuerwehr Mitterteich, um eine zweite Drehleiter vor Ort zu haben. Am Einsatz beteiligt waren auch die Feuerwehren Walbenreuth und Poppenreuth. Insgesamt standen rings um das Altenheim 13 Feuerwehr- und zwölf Rettungsfahrzeuge. "Man muss sich natürlich erst einmal einen Überblick über die Lage verschaffen, was im Falle eines Seniorenheimes ziemlich anspruchsvoll ist", sagt der Kommandant der Waldershofer Feuerwehr, Stefan Müller.

Nachdem die Atemschutzträger den Bewohner aus dem völlig verrauchten Zimmer gerettet hatten, löschten sie den offenbar durch eine Zigarette in Brand geratenen Fußboden und den Rollstuhl. Auch die Polizei nennt eine Zigarette als wahrscheinliche Ursache des Feuers.

"Der Flur und das Treppenhaus waren komplett verqualmt. Wir mussten uns von zwei Seiten zum betreffenden Bereich vorarbeiten", sagt Müller. Die Feuerwehr blies den Rauch letztlich mit einem Überdruckbelüfter aus dem Haus und sorgte für frische Luft. Danach kontrollierten die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Roten Kreuzes sowie mehrere Notärzte die Frauen und Männer in den übrigen Zimmern in dem vom Brand betroffenen Trakt. Kein Bewohner hatte sich eine Rauchgasvergiftung zugezogen. Im Laufe des Abends sahen die Sanitäter auch nach allen übrigen Bewohnern in dem Haus. "Die Atemschutzträger haben sich hier zurückgehalten. Ich glaube, es wäre nicht so gut gewesen, wenn unsere Kräfte die Frauen und Männer in voller Montur besucht hätten", sagt Müller. An Schlaf war für die Senioren angesichts der Aufregung im und vor dem Haus aber ohnehin nicht mehr zu denken.

Angesichts der Corona-Krise sind Feuerwehreinsätze eine noch größere Herausforderung. "Wir müssen Listen mit den am Einsatz beteiligten Feuerwehr-Frauen und -Männern schreiben. Jeder muss Maske tragen, außerdem desinfizieren wir die Sitze der Fahrzeuge", berichtet Müller.

Den Schaden im Seniorenheim beziffert Sozialteam-Regionalleiter Andreas Neugirg auf mehrere 10 000 Euro. "Der Ruß und der Rauch haben ihre Spuren hinterlassen. Und das Zimmer, in dem es gebrannt hat, müssen wir komplett sanieren." Er sei dankbar, dass die Rettungskräfte so schnell am Heim gewesen seien - die Waldershofer Wehr sei in nicht ganz fünf Minuten vor Ort gewesen. "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man sich auf Feuerwehr, BRK und natürlich auch auf unser Personal so gut verlassen kann." Auch die technische Sicherheit sei im Senioren-Servicehaus extrem hoch, was die zuverlässig und schnell anschlagende Brandmeldeanlage bestätigt habe.

Kurz nachdem die Rettungskräfte abgerückt waren, alarmierten Mitarbeiter des Hauses erneut die Waldershofer Feuerwehr. "Pfleger hatten in einem Zimmer im zweiten Stock Rauch gerochen und sind auf Nummer sicher gegangen. Wir haben alles kontrolliert, aber keinen weiteren Brandherd festgestellt. Es ist gut und nach dem ersten Brand nur zu verständlich, wenn die Verantwortlichen so reagieren", sagt Kommandant Stefan Müller. Den Einsatz leitete Kreisbrandrat Andreas Wührl. Am Dienstagvormittag halfen mehrere Mitarbeiter des Seniorenheims, die verrauchten Flure zu säubern.

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