Waldstein-Festspiele Raubritter-Drama auf der Felsenbühne

Reinhardt Schmalz
Der Raubritter Hans Thomas von Absberg hatte maßgeblichen Anteil am Niedergang der Sparnecker Ritter. Peter Dünninger aus Münchberg tritt erstmals in dieser Rolle mit Rüstung auf die Bühne. Im Hintergrund die mächtigen Felsen des Waldsteins mit den Ruinen der alten Ritterburg. Foto: Privat

Die Proben und der Kartenvorverkauf haben begonnen. Die Geschichte hinter dem Theaterstück handelt vom „Schrecken Frankens“.

 
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Vor 500 Jahren, genau am 11. Juli 1523, geschah das Unfassbare: Die Waldsteinburg, die zuvor als uneinnehmbar galt, wurde vom Schwäbischen Bund eingenommen, mit Pulver gesprengt und niedergebrannt. Ebenso vier weitere Schlösser der Sparnecker Ritter: Sparneck, Weißdorf, Uprode und Gattendorf. Seit diesem Tag steht nur noch eine Ruine auf dem Felsenturm am Waldstein.

Zum Gedenken daran finden heuer wieder Waldsteinfestspiele statt. Die Felsenbühne hat Oskar Froschauers Schauspiel „Des Roten Schlosses Untergang“, das 1929 erstmals aufgeführt wurde, erneut bearbeitet; es trägt nun den Titel „Anno 1523“. Der dramatische Stoff von über die Ritter im beginnenden 16. Jahrhundert wurde schon mehrfach in Büchern und Theaterstücken verwendet.

Am Ende des Mittelalters wurden die Ritter zunehmend überflüssig. Vor allem die neuen Feuerwaffen und die Geldwirtschaft der Städte machten sie entbehrlich. Viele von ihnen verarmten und suchten ihr Auskommen in der „Plackerei“, was man heute als Raubrittertum bezeichnet. Kaufmannszüge wurden ausgeraubt, Lösegelder gefordert. Dabei wähnten sich die Ritter im Recht, da ihnen alte Privilegien genommen wurden. Geiseln des berüchtigten Raubritters Hans Thomas von Absberg, dem „Schrecken Frankens“, landeten in Verliesen der Sparnecker Burgen.

Und wieder schmachteten drei hohe Persönlichkeiten, ein Nürnberger Kaufmann und zwei kaiserliche Räte, in der „Mordgrube“ am Waldstein. Ihnen gelang die Flucht. Sie berichteten der Kriegsstube in Nürnberg, dass sich die Sparnecker als Helfer des Absberg betätigten. Damit war deren Schicksal besiegelt.

Nürnberg rief den Schwäbischen Bund zu Hilfe, einen Zusammenschluss süddeutscher Reichsstädte. Dieser stellte ein mächtiges Heer auf und startete einen gewaltigen Rachefeldzug gegen die Placker und deren Unterstützer. Im Verlauf dieses „Fränkischen Krieges“ wurden 23 Schlösser vom Odenwald bis ins Fichtelgebirge geschleift. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Burgen der Sparnecker.

Die Waldsteinfestspiele sind mit einem gewaltigen Aufwand verbunden. Rund 150 Personen sind beteiligt, davon die Hälfte auf der Freilichtbühne. Dabei handelt es sich ausschließlich um Amateure aus der gesamten Region von Kronach bis Selb. Die erste Leseprobe fand im März statt. Nun ging es hinaus auf die Bretter vor der imposanten Felsenkulisse der Waldsteinfelsen mit der alten Ritterburg. Regie führt erstmals Claudia Wagner vom Theater Hof.

Die Waldsteinfestspiele existieren seit 100 Jahren, im heutigen Format vor 25 Jahren ins Leben gerufen von Reinhardt Schmalz und Regisseur Dieter Sailer aus Selb. Schmalz leitet noch heute die Festspiele, während Sailer vor fünf Jahren aus Altersgründen aufgehört hat. Gespielt werden ausschließlich Stücke, die sich unmittelbar auf die Geschichte und Sagenwelt des Waldsteins beziehen.

Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Verkaufsstellen sind: Das Waldsteinhaus, die Tourist-Info in Weißenstadt, das Schreibwarengeschäft Heinritz in Münchberg und der Ticketshop der Frankenpost in Hof. Außerdem kann man Karten erstmals online beziehen über www.felsenbuehne-waldstein.de.

Die Vorstellungstermine: Samstag und Sonntag, 22. und 23. Juli; Freitag und Samstag, 28. und 29. Juli, jeweils 20 Uhr.

 

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