Waldumbau Ministerin: 11.000 Hektar Wald in Thüringen aufgeforstet

Noch immer ist ein großer Teil der Thüringer Wälder durch Schädlinge und Wetterextreme gefährdet. Das Land greift in diesem Jahr vor allem Kleinwaldbesitzern finanziell unter die Arme.

 
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Mehr als zehn Millionen junge Bäume wurden in den vergangenen Jahren in Thüringen neu gepflanzt. (Archivbild) Foto: Michael Reichel/dpa

Erfurt (dpa/th) - Thüringen macht nach Einschätzung von Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) bei der Rettung der Wälder gute Fortschritte. In den vergangenen fünf Jahren seien 11.000 Hektar aktiv aufgeforstet worden, berichtete die Ministerin über die Umsetzung des im Sommer 2019 beschlossenen Aktionsplans Wald. Rund zehn Millionen junge Bäume wurden seither gepflanzt. Inzwischen wachse auf mehr als der Hälfte der rund 120.000 Hektar Schadflächen bereits wieder neuer, artenreicher Wald nach.

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Ende der fichtengeprägten Monokultur

"Die Zeit der Reinbestände ist vorbei", sagte Karawanskij. Meist gepflanzte Baumart bleibe die trockenresistente Eiche. Aber auch Lärche, Tanne, Douglasie, Buche sowie Edellaubhölzer wie Ahornarten, Ulme, Esche und Linden seien oft vertreten. Die einst vorherrschende Fichte spielt hingegen nur eine untergeordnete Rolle bei der Wiederbewaldung. 

Insgesamt werden in der landeseigenen Forstbaumschule Breitenworbis 32 verschiedene Baumarten für den artenreichen Waldumbau kultiviert. In diesem Jahr stelle Breitenworbis dafür wieder etwa zwei Millionen Setzlinge bereit, so die Ministerin. 

Die Waldrettung benötige Zeit und einen langen Atem, sagte Karawanskij. Seit 2018 seien in Thüringen knapp 22 Prozent der gesamten Waldfläche geschädigt worden. Fast 28 Millionen Festmeter Schadholz fielen seitdem durch Dürre, Sturm und Borkenkäfer an. Vor allem Fichten setzte der Borkenkäfer zu. Die in diesem Jahr bislang recht feuchte Witterung lasse hoffen, dass die Borkenkäfer-Ausbreitung gebremst werde, so Karawanskij. 

Fördermittel trotz Sparzwängen

In diesem Jahr stehen den Waldbesitzern den Angaben nach trotz Sparzwängen 17,3 Millionen Euro an Fördermitteln insbesondere für die Bewältigung der Waldschäden zur Verfügung. Der Fokus liege dabei vor allem auf dem Kleinwaldbesitz bis 20 Hektar. Der Zuschuss für den Kauf von standortgerechten Pflanzen wurde für Kleinwaldbesitzer auf bis zu 100 Prozent erhöht. Die Nachfrage nach finanzieller Unterstützung sei angesichts des Bedarfs zur Wiederbewaldung hoch, hieß es. In Thüringen gibt es den Angaben zufolge rund 180.000 private Waldbesitzer.

Die Landesregierung hatte im Sommer 2019 auf die komplexen Waldschäden reagiert und einen Aktionsplan beschlossen, mit dem zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, um den Wald im Klimawandel zukunftssicher zu machen. Dafür stellt das Land bis 2030 eine halbe Milliarde Euro aus unterschiedlichen Finanzierungsquellen bereit. Mehr als die Hälfte der Thüringer Waldfläche ist Privatbesitz sowie Körperschafts- und Kommunalwald. Im Freistaat gibt es insgesamt 550.000 Hektar Wald.