Und es gibt noch eine mögliche Erklärung: Glaubenssätze wie „Viel hilft viel“ könnten dazu beitragen, dass Patienten bestimmte Leistungen einforderten.
Daten nicht ausreichen für eindeutige Schlussfolgerungen
Diese Einschätzung teilt auch ZI-Vorstand Dominik von Stillfried. „Der wesentliche Treiber dürften Situationen sein, in denen Patienten sich etwas wünschen.“ Dafür bestehe in Deutschland mehr Spielraum als in anderen vergleichbaren Ländern.
Außerdem bedeutet es seiner Ansicht nach nicht, dass eine Leistung per se überflüssig ist, nur weil ihr Nutzen zweifelhaft ist. Zum Teil sei es eine Ermessensentscheidung und es gebe Grenzfälle, in denen die Anwendung berechtigt sei. E
in medizinischer Grund dafür, bei einer unkomplizierten Atemwegserkrankung ein Antibiotikum zu verschreiben, könne zum Beispiel sein, dass der Patient älter sei und sich in einem schlechten Allgemeinzustand befindet, betont von Stillfried.
Deutschland hat eins der teuersten Gesundheitssysteme
Um das zu bewerten, reichten die Abrechnungsdaten aber in der Regel nicht aus. Um eine medizinische Begründung ausschließen zu können, bräuchte es Einsicht in die elektronischen Patientenakten. Die Studienautoren wissen nicht für welche Diagnose die untersuchten Leistungen erbracht wurden.
Mehr Untersuchungen führten nicht automatisch zu einer besseren Gesundheit, sagt Vogt. „Gemessen an unserem Bruttoinlandsprodukt geben wir in Deutschland weltweit mit am meisten für unsere Gesundheit aus. Aber unsere Lebenserwartung ist nicht so hoch, wie wir erwarten würden.“