Für Florian Wagenlehner, den Direktor der urologischen Klinik an der Universität Gießen, kommen die Ergebnisse der englischen Studie nicht überraschend: „Sie untermauern, was in den letzten Jahren bereits über MV140 bekannt war.“ Wobei er betont, dass es sich dabei nicht im eigentlichen Sinne um eine Impfung handelt, insofern es nicht zur Bildung spezifischer Antikörper kommt. „Das funktioniert im unteren Harntrakt bisher noch nicht“, erklärt er. „Es handelt sich vielmehr um eine Immunstimulation, also eine Anregung der angeborenen Immunabwehr.“ Wie genau das durch MV140 angestoßen wird, sei noch nicht abschließend geklärt. Aber klar sei, dass der Stoff beim Sprühen unter die Zunge direkt an der dortigen Schleimhaut wirkt. „Und die steht wiederum in Kontakt zu den Schleimhäuten in den Harnwegen, so dass es dort zu einer besseren Immunantwort auf Infekte kommt“, so der Urologe.