Krippenbau bleibt
Wenn seine Arbeit im Stadtrat vorbei ist – auch aus dem Theater- und Kabarett-Leben hat sich der Witwer zurückgezogen –, möchte sich Rodehau längere Auszeiten mit dem Wohnmobil gönnen. Was natürlich nicht auf der Strecke bleibt, ist seine Vorliebe für den Krippenbau. „Das lenkt mich ab, das liebe ich.“
Natürlich denkt der Kommunalpolitiker „gern zurück an die tollen Zeiten, in denen ich mitgestalten konnte“. Gerade zu jener Zeit, als Dr. Birgit Seelbinder Oberbürgermeisterin von Marktredwitz war und ziemliche Ebbe in der Kasse herrschte, „wofür wir ja nichts konnten“. Aber gerade in solch einer Zeit habe man die Stadt mit kreativen Ideen vorangebracht. „Und wir haben es in Krisenzeiten geschafft, die Bäder und die Bücherei zu erhalten, während solche Einrichtungen in anderen Kommunen für immer geschlossen wurden.“ Das macht den Sozialdemokraten besonders stolz.
„Großer Verlust“
SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Haussel, der in der Sitzung am Donnerstag Christine Eisa als seine neue Stellvertreterin präsentierte – das war bislang Gisela Wuttke-Gilch –, bedauert „sehr, dass die beiden nicht mehr aktiv sein werden“. Gisela Wuttke-Gilch sei das Synonym für soziale Arbeit in Marktredwitz. Und mit Kurt Rodehau verliere die Stadt einen erfahrenen Kulturreferenten, der wie kein anderer hier verwurzelt sei. „Auch wenn es für uns ein großer Verlust ist, müssen wir die Entscheidung der beiden akzeptieren“, so Haussel. Für Nachrücker Werner Schlöger sei die Stadtratsarbeit ja nichts Neues, und Harald Eichner sorge für eine „deutliche Verjüngung“ des SPD-Quartetts.
Die Neuen
Der 52-jährige Service-Techniker, der bei Bayernwerk arbeitet, ist nicht nur aktiver Feuerwehrler, sondern auch Vorstand der Allgemeinen Baugenossenschaft. Und als Amateurtheaterspieler und Hobby-Kabarettist sicherlich kein schlechter Ersatz für den scheidenden Kulturreferenten, dessen Amt Eichner übernimmt. „Da kann ich meine Ideen einbringen und möchte auch die etwas jüngere Subkultur ein bisschen stärker etablieren.“ Da denkt der künftige Stadtrat an Veranstaltungen wie das Sticky-Fingers-Festival.
Leider verhindere Corona derzeit viel in Sachen Kultur, „aber es hat für mich den Vorteil, dass ich mich in dieses absolute Neuland in Ruhe einarbeiten kann“. Es wäre naiv, zu meinen, „man reißt jetzt die Welt ein“, sagt Harald Eichner. Ihm sei auf jeden Fall an einer guten Arbeit über die Parteigrenzen hinweg gelegen. „Es ist eine Ehre für mich, in meiner Heimatstadt an der Entwicklung mitwirken zu dürfen. Und es ist gleichzeitig eine Herausforderung.“ Eichner ist künftig Mitglied im Hauptausschuss, im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur sowie Stellvertreter im Zweckverband des Fichtelgebirgsmuseums.
Rente reicht nicht
Werner Schlöger war bei der letzten Wahl nicht mehr in den Stadtrat gekommen, weil die SPD einen Sitz eingebüßt hatte. Jetzt rückt der 66-jährige Rentner nach und übernimmt das Sozialreferat von Gisela Wuttke-Gilch. „Das sind große Fußstapfen“, meint er. Aber er gebe sein Bestes, um sich in die Materie einzuarbeiten. Auf dem Sektor Soziales erlebe er selbst gerade die bittere Realität. „Die Rente allein reicht zum Leben nicht aus. Deshalb arbeite ich als Techniker in einem Betrieb als Mini-Jobber weiter.“ Der Marktredwitzer Sozialdemokrat freut sich darauf, wieder im Stadtrat mitwirken zu dürfen. Werner Schlöger ist künftig Mitglied im Bauausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss. Im Januar werden die beiden Nachrücker vereidigt.