Wechsel bei Tafel Marktredwitz Johannes Müller folgt auf das Ehepaar Richter

Herbert Scharf
Zwischen 500 und 600 Kunden der Marktredwitzer Tafel versorgte das Ehepaar Richter zuletzt mit Lebensmitteln. Foto: Florian Miedl

Else und Edgar Richter haben die soziale Einrichtung in Marktredwitzer aufgebaut. Nun geben sie die Aufgabe ab. Nach Jahren der Suche ist mit dem gelernten Altenpfleger Johannes Müller ein neuer Vorsitzender gefunden.

 
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Es ist eine bewundernswerte Leistung, die das Ehepaar Else und Edgar Richter in den vergangenen 16 Jahren erbracht hat: Aus kleinen Anfängen heraus haben die beiden die Tafel in Marktredwitz aufgebaut. Da wurden Spender gesucht und gefunden, es mussten Waren abgeholt und verteilt werden. Und das in den vergangenen Jahren auch noch unter Corona-Bedingungen. Nach Jahren der vergeblichen Suche nach einem/einer neuen Vorsitzenden ist man nun – die Eheleute Richter sind beide in den Siebzigern – fündig geworden. Bei der Jahreshauptversammlung im „Bairischen Hof“ wurde Johannes Müller, ein gelernter Altenpfleger, einstimmig zum neuen Vorsitzenden und Nachfolger von Else Richter gewählt, seine Stellvertreterin ist Renate Leetz.

Zunächst aber gab Schriftführerin Ilse Fuchs einen Überblick über die Arbeit im vergangenen Jahr. Teils habe, wie sie sagte, die Tafel wegen der Pandemie ganz geschlossen werden müssen. Dann seien die Arbeit und die Verteilung der Waren wieder aufgenommen worden – mit Vorsichtsmaßnahmen.

Neuer Kühlwagen

Eine größere finanzielle Ausgabe verursachte laut Fuchs der Kauf eines neuen Kühlwagens. In einer Satzungsänderung wurde bei der Hauptversammlung 2021 beschlossen, dass das Vermögen der Tafel im Fall einer Auflösung an die Stadt gehe, allerdings für soziale Zwecke verwendet werden müsse. „Die Tafel“, sagte die Schriftführerin, „leistet einen wichtigen Beitrag zum Leben in der Stadt.“

40 Prozent mehr Kunden

Else Richter erinnerte dann an die vergangenen Jahre unter Corona-Auflagen. Sie bedankte sich bei den rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an 100 Tagen im vergangenen Jahr mitgearbeitet hätten. „In der jüngsten Vergangenheit ist die Zahl der Kunden bei der Tafel um rund 40 Prozent gestiegen“, teilte sie mit. Da diese Zahl die 500 übertroffen und teilweise zwischen 500 und 600 gelegen habe, könnten keine neuen Kunden mehr bedient werden. „Deshalb haben wir, wie viele andere Tafeln in Deutschland auch in der vergangenen Woche einen Aufnahmestopp verhängt, weil es einfach nicht mehr zu schaffen ist.“ Richter appellierte an die Jobcenter und Sozialämter: „Wir sind kein Großmarkt, wo man beliebig Sachen einkaufen kann.“ Deshalb sollte man dort ausführlicher über die Aufgabe der Tafeln aufklären.

Herzlichen Dank sagte die Vorsitzende den Geschäften und Privatleuten, die regelmäßig für die Tafel spendeten. Sie nannte unter anderem Edeka (Berthold Schraml), Cube, die Stewog, IGZ Falkenberg, den Lions Club, die Stewog und sogar eine Fußballmannschaft von Zeiss-Jena.

Geschick, Fleiß und Arbeit

Eine Laudatio auf das Ehepaar Richter hielt anschließend Ekkehard Klein. „Die beiden haben die Tafel in Marktredwitz mit viel Geschick, Fleiß und Arbeit zu dem gemacht, was sie heute ist“, sagte er und bedankte sich für 16 Jahre harte Arbeit.

Das betonte auch Oberbürgermeister Oliver Weigel. Das Ehepaar Richter habe, würdigte er, in den vergangenen 16 Jahren viel für die Stadt und die Region geleistet. Teils habe hier in Vollzeit gearbeitet werden müssen, um die Kundschaft zu versorgen. „Das Ehepaar Richter hat hier Großartiges geleistet. Da gehört schon etwas dazu, regelmäßig mehr als 500 Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen.“ Da er gehört habe, dass das Ehepaar Richter die nun gewonnene Freizeit mit Reisen verbringen will, überreichte ihnen der Oberbürgermeister einen Reisegutschein für Griechenland.

Dem neuen Vorsitzenden wünschte Oliver Weigel, dass er die Arbeit erfolgreich weiterführen könne. Als Kollege und Mitarbeiter bei der Tafel bedankte sich auch Hans-Frieder Roblick bei Else und Edgar Richter für ihre unermüdliche Arbeit in den vergangenen 16 Jahren.

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