Wer „Luther, Rebell seiner Zeit“ auf der Trebgaster Naturbühne besuchte, habe Wolfgang Oertel auf der Bühne als Luthers Lehrer Johann von Staupitz erlebt.
Die Regionalbischöfin wurde assistiert von Dekan Friedrich Schuster (Langenzenn), Pfarrer Christian Aschoff (Bayreuth), Bürgermeister Dieter Möhring (Aidhausen), Michaela Wiesel (Kirchenvorsteherin Untersteinach) und Pfarrer Thomas Berthold (Helmbrechts).
In seiner Predigt erinnerte sich Dekan Wolfgang Oertel an die Backstube seiner Eltern und machte deutlich, wie wichtig es im Leben sei, richtig hinzuschauen und richtig hinzuhören. Nicht selten hörte er am frühen Morgen, als er noch schlaftrunken vom nächtlichen Disco-Besuch in die Backstube kam, den Satz seines Vaters, des Bäckermeisters: „Mensch, pass halt auf, schau halt g’scheit hie“, als er an ein Backbrett stieß und 90 Brötchen-Teiglinge auf den Boden fielen. Wie wichtig ihm auch in seiner Arbeit als Geistlicher das Hinschauen und Hinhören ist, brachte Oertel mit wenigen Sätzen auf den Punkt: „Ich will hinschauen in die Gemeinden – nicht nur, was sie haben, sondern was sie in Zukunft brauchen – zusammen mit den Kommunen und dem Landkreis. Hinschauen auf die Nöte der Menschen und ihnen zur Seite stehen. Ich will hinschauen auf die Gaben des Geistes, die Begabungen, die Menschen mitbringen und ihre Potenziale. Ich will hinhören auf neue Ideen, damit Kirche in Zukunft nicht nur muselaer Sichtbeton 4.0 wird, sondern Entwicklungsmöglichkeiten anbietet und einladende Orte, inspirierende Musik und Platz für Verrücktes, für Träume. Ich will meinen ökumenischen Blick beibehalten.“
In ihren Grußworten hießen Hofs Landrat Oliver Bär und Bürgermeister Christian Zuber Wolfang Oertel mit seiner Familie willkommen. Auch sie betonten die großen Herausforderungen, vor denen das ganze Land stehe. Bär: „Es ist auch ein großer Tag für Sie, der Sie aus dem schönen Landkreis Kulmbach in den wunderschönen Landkreis Hof kommen. Es ist aber auch ein großer Tag für die Gläubigen hier in der Region.“ Zuber übermittelte die Grüße seiner Bürgermeisterkollegen und stellte die Verbindungen zwischen der Stadt und dem Dekanat Münchberg heraus: „Ich freue mich auch, dass wir den schnellsten Dekan Bayerns haben – ich freue mich auf einen Oldtimer-Motorradfan.“
Als Vertrauensmann der Kirchenvorstands Münchberg und für das Präsidium des Dekanats sprach Ulrich Sommerer. Aus Oertels bisherigen Wirkungskreis wohnten Dekan Thomas Kretschmar, stellvertretende Landrätin und Landessynodale Christina Flauder sowie der Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Kulmbach, Alexander Battistella, dem Gottesdienst bei. Mit Dekan Friedrich Schuster wirkte auch der frühere Pfarrer von Neuenmarkt an der Einführungshandlung mit. Über den neuen Münchberger Dekan sagte er: „Er hatte in unserer Kirchengemeinde immer gute, manchmal auch ganz verrückte Ideen. Es erfüllt einen mit Stolz, wenn jemand aus der Jugendarbeit aus Neuenmarkt dann Pfarrer und Dekan wird.“