Weihnachtsmärkte Marktredwitz kommt Söder zuvor

Richard Ryba
Gestrichen: 5000 Flyer sind gedruckt – doch der Marktredwitzer Adventszauber kann angesichts der Pandemie nicht stattfinden. Foto: /red

Bevor der Landesvater das Aus für Weihnachtsmärkte verkündete, sagte die Stadt den Adventszauber ab. Auch die Eisbahn wird es nicht geben. Im Markt ist ein kleiner Ersatz geplant.

 
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Marktredwitz - Die Entscheidung ist am späten Donnerstagabend gefallen – „schweren Herzens“, wie Susanne Menzel, Veranstaltungsmanagerin der Stadt Marktredwitz, sagt: Der Marktredwitzer Adventszauber, der heuer erstmals am Angerplatz geplant war, ist abgesagt. „Angesichts der aktuellen Situation, mit den hohen Inzidenzen, wäre es unverantwortlich gewesen, die Veranstaltung stattfinden zu lassen“, sagte zweiter Bürgermeister Horst Geißel am Freitagvormittag bei einem Pressegespräch. Alle Beteiligten – Betreiber Martin Fuhrmann, Oberbürgermeister Oliver Weigel, die Bürgermeister Horst Geisel, Christine Eisa sowie Susanne Menzel stellvertretend für die Mitarbeiter der Stadt und des Bauhofs – hätten sich letztlich nach langen Gesprächen zu dem Schritt durchgerungen.

Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte sich am gestrigen Freitag kurze Zeit später, als Ministerpräsident Markus Söder verschärfte Maßnahmen wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie verkündete: Dazu gehört unter anderem das Aus für Weihnachtsmärkte in Bayern in diesem Jahr. Die Marktredwitzer sind also mit ihrer Absage dem Landesvater zuvorgekommen.

Abhängig von Inzidenzlage

Davon betroffen ist auch die Eisbahn, die ebenfalls auf dem Angerplatz aufgebaut werden sollte, aber in diesem Winter nicht betrieben werden kann. Um den Marktredwitzern und Besuchern von außerhalb trotzdem eine schöne Vorweihnachtszeit zu bereiten, versucht die Stadt an den kommenden Adventswochenenden ein deutlich reduziertes Angebot im Markt zu schaffen – was jedoch von der aktuellen Inzidenzlage abhängig sein wird. Geplant sind zwei oder drei Buden mit Glühwein und etwas Süßem im Angebot. Sollte auch das nicht möglich sein, dann bleibt den Marktredwitzern außer dem Christbaum und dem Lichterschmuck nur noch die Aktion „Mak schmückt“: Kindergärten, Schulen und Händler bekommen kleine Tannen, die sie schmücken können und die dann an den Laternen im Markt aufgestellt werden.

Bereits 5000 Flyer gedruckt

In Marktredwitz ist die Entscheidung gegen den Weihnachtsmarkt auch deshalb so schwer gefallen, weil die Planungen für den Adventszauber, der am kommenden Donnerstag, 25. November, eröffnet werden sollte, naturgemäß schon sehr weit fortgeschritten waren. „Uns tut die Absage richtig weh“, sagt Susanne Menzel am Freitag. „Vor allem auch für den Betreiber Martin Fuhrmann sowie die Händler und Künstler ist es schlimm.“ Wie zum Beweis legt Menzel den mehrseitigen Flyer für den Adventszauber auf den Tisch, von dem bereits 5000 Exemplare gedruckt sind: ein bis ins Detail ausgearbeitetes, attraktives Programm mit vielen Auftritten heimischer Musiker, das nun nicht stattfinden kann.

Auch 2G-Regel hilft nicht

Noch vor dem Machtwort des Ministerpräsidenten ist in Marktredwitz die Einsicht gereift, dass ein Weihnachtsmarkt in der aktuellen Corona-Situation keinen Sinn macht – trotz des vielen Herzbluts, das in die Vorbereitung geflossen ist. Da hätte auch eine 2G-Regel nicht viel geholfen, gibt Susanne Menzel zu bedenken: Denn für ungeimpfte Kinder wären Markt und Eisbahn verschlossen geblieben. „Das hätte einen Zwist in die Vorweihnachtszeit gebracht“, sagt Menzel. „Da haben wir gesagt, wir lassen es, das bringt nur eine schlechte Stimmung.“

Die Bürgermeister Christine Eisa und Horst Geißel – Oberbürgermeister Oliver Weigel war wegen eines wichtigen Termins in München – betonten gestern bei dem Pressegespräch: Angesichts der aktuellen Situation, da die Krankenhäuser immer voller würden, habe es keine andere Entscheidung geben können – „auch wenn einige das nicht verstehen wollen“.

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