Wenig Kinder, kein Geld Mittagsbetreuung in Kirchenlamitz kurzfristig nicht möglich

Bis September lässt sich in Kirchenlamitz keine Mittagsbetreuung auf die Beine stellen. Foto: picture alliance/dpa/Jörg Carstensen

Für eine Gruppe müssen es mindestens zwölf Kinder sein. Die Kosten belaufen sich auf rund 30 000 Euro ohne Verpflegung. Das lässt sich in Kirchenlamitz bis September nicht realisieren.

 
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Wir wollen ja kinderfreundlich sein“, betonte Stadtrat Friedrich Gräßel (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Kirchenlamitzer Stadtrats, als das Gremium den Tagesordnungspunkt „Mittagsbetreuung“ behandelte. Aber diese lasse sich bis September leider aus verschiedenen Gründen nicht realisieren. Es fehle an Kräften, außerdem würde die erforderliche Gruppenstärke wohl gar nicht erreicht.

Um Lösung bemüht zeigte sich auch Ingo Schlötzer von der SPD: Er schlug vor, in Marktleuthen oder Weißenstadt diesbezüglich anzufragen, immerhin gebe es ja mittags einen Bus dorthin. In jedem Fall wolle man für das darauffolgende Schuljahr eine Lösung finden, darin waren sich alle Fraktionen einig.

Kirche hat keine Kapazitäten

Und natürlich auch die Verwaltung. Wie Zweiter Bürgermeister Jens Büttner den Sachverhalt zusammenfasste, hatte bereits im April die evangelische Kirchengemeinde Kirchenlamitz auf die beschränkte Anzahl an Hortplätzen für die Schulkinderbetreuung hingewiesen.

Auch die Eltern wurden in einem Schreiben über die Änderungen ihrer Rahmenbedingungen informiert: Mindestvoraussetzungen für eine Betreuung im Kinderhort seien künftig zwei feste Abholzeiten (15 Uhr und ab 16 Uhr), die Buchung für mindestens vier Wochentage sowie für mindestens einen Ferienmonat. Eine reine Ferienbetreuung werde nicht mehr angeboten.

Eltern gründen Initiative

Daraufhin hatte sich eine Elterninitiative gebildet, die bei den Betroffenen den Betreuungsbedarf für 2022/2023 ermittelte. Bei einer Besprechung im Rathaus im Mai legte Regina Kastner, Geschäftsführerin des Zweckverbands evangelischer Kindertagesstätten im Dekanatsbezirk Selb, dar, dass für das Schuljahr 2022/2023 nahezu alle Hortplätze belegt seien. Sie sehe auch keine Möglichkeit, weitere Plätze zu schaffen, weder personell noch räumlich. Die Elterninitiative berichtete von derzeit acht Kindern ohne Betreuungsplatz für das kommende Schuljahr.

Mindestens zwölf Kinder nötig

Somit ist die Grundvoraussetzung von zwölf Kindern als Mindestgröße einer Gruppe für die Mittagsbetreuung nicht gegeben. Zudem stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Da es noch keinen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gibt, ist die Stadt Kirchenlamitz auch nicht verpflichtet, für jedes Schulkind im Schuljahr 2022/2023 einen zu schaffen.

30 000 Euro Kosten

Dennoch hat sich die Verwaltung um eine Lösung bemüht. Mittlerweile liegt ein Angebot eines Trägers für Mittagsbetreuung, allerdings ohne pädagogische Fachkraft, vor. Die Kosten dafür belaufen sich für eine Gruppe auf rund 30 000 Euro. Die Betreuung könnte nach dem Schulunterricht bis 14 Uhr im Jugendzentrum an der Schule erfolgen.

Die Elterninitiative machte nochmals in einem Schreiben deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Darin wird der Stadt Kirchenlamitz vorgeworfen, dass keine aktualisierte Bedarfsplanung vorhanden sei und keinerlei Anstrengungen für das Kinderbetreuungsdefizit unternommen worden seien. Eine aktuelle Bedarfsplanung für die Schuljahre 2021/2022 und 2022/2023 mit 57 Hortplätzen liegt vor.

Keine kurzfristige Lösung möglich

Zweiter Bürgermeister Jens Büttner legte dar, dass eine Lösung für September 2022 nicht realisierbar ist. Die Stadt plane, den künftigen Bedarf langfristig zu decken, teilte das amtierende Stadtoberhaupt mit. Kurzfristige Maßnahmen seien nicht umsetzbar. Das erkannte auch das Gremium.

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