Zielsicher führen: Thorsten Schott aus Kulmbach ist Rettungstaucher. Er kennt die Belastungen eines Tauchers, der mit wenig Sicht unter Wasser nach einem menschlichen Körper suchen muss. „Solange man in diesem dunklen Loch sitzt, nicht weiß, was vorne und hinten ist, geht der Adrenalinspiegel schon ziemlich in die Höhe.“ Sonar zum Finden, die Drohne zum Lokalisieren, vielleicht sogar Bergen, das erleichtere viel. Selbst wenn das Gerät nicht bergen kann, sei es hilfreich: „Es kann den Taucher so zu der Person führen, dass er bei einer Sicht von zehn Zentimetern dem Opfer nicht unvermittelt in die Augen schaut.“ Diesen Schrecken, den niemand vergisst, der das schon einmal erlebt hat, könne die Drohne nehmen. Das sei eine große Erleichterung.
Psychologische Hilfe: Trotzdem brauchen die Kräfte, die zu solchen Einsätzen ausrücken müssen, psychologische Unterstützung. Psychosoziale Nachsorge werde gerade aufgebaut, informiert Schott. Für Betroffene gebe es das schon. Schott weiß, wie das für Angehörige ist, die am Ufer stehen und hoffen und bangen. Furchtbare Situationen seien das. Aber oft genug leiden auch diejenigen, die nach den Ertrunkenen suchen und sie an Land bringen müssen. Da werde auch schon im Vorfeld Unterstützung und Schulung benötigt. „Angst rausnehmen und hinterher die Last“, darum gehe es bei diesem Konzept.
Große Anspannung: Hans-Jürgen Sack ist der stellvertretende Kreisvorsitzende der Wasserwacht. Er war selbst Rettungstaucher und ist jetzt Bootsführer. Bei beiden Einsätzen am Trebgaster Badesee war er dabei, auch im vergangenen Jahr hat er das Boot gesteuert, als am Oberauhof eine Frau tot geborgen werden musste. Die Drohne sei immens wichtig. Von der Alarmierung bis zum Start des Einsatzes vergeht eine gewisse Zeit. Sack denkt vor allem an die Angehörigen, die in fast allen Fällen zum Unglücksort eilen. „Sicherlich haben es diese Menschen schon im Kopf, dass möglicherweise eine Rettung nicht mehr möglich ist.“ Die Anspannung sei immens. Jede Minute sei entlastend. „Die Leute wollen Gewissheit haben.“
Helfer vorbereiten: Rettungstaucher und alle anderen Einsatzkräfte der Wasserwacht wissen: Wenn sie gerufen werden, um nach einem in einem Gewässer vermissten Menschen zu suchen, dann geht es leider in vielen Fällen nicht mehr um Rettung, sondern um die Bergung eines Toten. Trotzdem, sagt Hans-Jürgen Sack: „Der Tod wird erst durch den Arzt festgestellt. Das geht erst, wenn das Opfer an Land ist. Deswegen sprechen wir nach wie vor von Rettung. Innerlich muss man natürlich sagen, dass es oft unmöglich ist, einen Menschen noch lebend zu retten, bis wir nach der Alarmierung vor Ort sind. Bei solchen Fällen wissen wir, es ist ein Tag, wo jemand geborgen werden muss. Das ist leider Gottes so, das bringen wir unseren jungen Kräften auch frühzeitig bei.“
Bewährte Technik: Dass die Kulmbacher Wasserwacht nun über dieses hochmoderne Gerät verfügt, freut BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Adam sehr. „In der Luft haben sich die Drohnen schon bewährt, unter Wasser wird es nicht anders sein. Ich bin mir sicher, dass wir aus der gesamten Region Oberfranken angefordert werden. In guter und gewohnter Kameradschaft werden wir helfen.“ Auf Jahrzehnte hinaus werde sich die Anschaffung lohnen, die der Kreisverband aus Mitteln des Katastrophenschutzes getätigt hat. red