WGG Selb Schüler machen Werbung für den Pflegeberuf

Silke Meier
Gabriele Fley, Diplom-Pflegepädagogin an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg, im Gespräch mit Gabriel Griebel aus der Q11 des Selber Gymnasiums. Foto: /Silke Meier

Das Walter-Gropius-Gymnasium setzt mit einer besonderen Werbekampagne Zeichen: In einer szenischen Talkshow geht es um die Pflegeberufe.

 
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Das Walter-Gropius-Gymnasium (WGG) in Selb ist Vorreiter in Sachen Zukunftsperspektive und Karriere in Pflegeberufen und Pflegewissenschaft. Nachdem das bayerische Gesundheitsministerium in diesem Schuljahr eine Werbekampagne mit szenischer Berufsberatung für Ausbildung und Studium in der Pflegebranche auf den Weg gebracht hat, ist das WGG in Selb die erste Schule in Oberfranken, die diese Studien- und Berufsberatung mit Theaterpädagogik und Expertentalk umsetzt.

Theaterpädagogin Tabea Hildner und Lehrerin Anke Saalfrank zeichneten nun für Interviews und Theateraufführung im Atrium verantwortlich. Schülerinnen und Schüler der Q11 befragten dabei Führungskräfte und Mitarbeiter aus dem Paul-Gerhardt-Haus Selb, dem Sana-Klinikum Hof, dem Klinikum Bayreuth und der Evangelischen Hochschule Nürnberg.

Viele Möglichkeiten

Gabriele Fley, Diplom-Pflegepädagogin an der Hochschule in Nürnberg, schilderte aus ihrer Erfahrung aus 40 Berufsjahren die Entwicklungsmöglichkeiten mit einem Studium der Pflegewissenschaften. „Pflege entwickelt sich weiter“, betonte Fley. Das Besondere an diesem Studium sei die gute Mischung aus viel Praxis und Theorie. Fley: „Wir wissen, was wir lernen und wozu das gut ist!“ Arbeiten im Simulationslabor unterstützten dabei die Vorlesungen. Studenten seien gut beraten, die Settings in den verschiedenen Einrichtungen anzuschauen. Ob Rehaklinik, Krankenhaus oder Altenpflege, manchmal sei es das Team und manchmal das Fachgebiet, das reizvoll und karriereentscheidend ist.

Katja Krug und Diana Kausch aus dem Paul-Gerhardt-Haus berichteten von der „generalistischen Pflegeausbildung“ in der Kinderkrankenpflege sowie der Kranken- und Altenpflege. Denn mit dieser Ausbildung können die Fachkräfte dann Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen, vom Neugeborenen bis zum Sterbenden, pflegen. Wer in der Altenpflege tätig sei, habe über Jahre hinweg eine Beziehung zum Bewohner und den Angehörigen und sei ein Teil der Familie. Der Beruf bringe herausfordernde Momente mit Angehörigen, Ärzten und Pflegekräften mit sich, die ernst zu nehmen sind.

Zwischen Bewohner und Angehörigen

Katja Krug absolvierte eine Zusatzausbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft. Ihr Wunsch sei es, zwischen Bewohnern und Angehörigen zu vermitteln. Dazu gehöre auch die Betreuung am Ende des Lebens. „Wir wünschen uns, dass die Bewohner in ihrem letzten Zuhause, bei uns im Haus, einschlafen dürfen“, sagte Krug.

Kinderkrankenschwester Inge Christel, Sana-Klinikum Hof, erläuterte die besondere Situation von Kindern im Krankenhaus. Grundsätzlich bräuchten sie mehr Zuwendung und Sicherheit als erwachsene Patienten. Stefanie Sommerfeldt, Mitarbeiterin in der Pflegedirektion im Sana-Klinikum, lud ein, in den verschiedenen Bereichen ein Praktikum zu absolvieren. In Ausbildung und Studium käme es zu vertieften Einsätzen in den Bereichen Kinderpflege, Intensiv, Operation, Anästhesie und in der Notaufnahme. „Man kann in der Pflege Karriere machen“, betonte Sommerfeldt.

Mit Menschen arbeiten

Voraussetzung sei allerdings, keine Berührungsängste zu haben. Und man müsse Interesse mitbringen, mit den Menschen zu arbeiten. In Pflegeberufen gehe es auch um Kommunikation und Teamarbeit und es sei „ein erfüllender Job“.

Angelika Pastor begleitet die pflegewissenschaftliche Stabsstelle im Klinikum Bayreuth. Sie ermutigte die Schülerinnen und Schüler, nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst zu leisten. Im Berufsleben sei es von Vorteil, sich fortzubilden und zu spezialisieren. Im Pflegeberuf sei kein Tag wie der andere. Es gebe viele Chancen, um sich gut zu entwickeln und „der Bachelor rentiert sich.“

Schülerinnen und Schüler der Q11 hatten während der Projektwoche Szenen aus dem Alltag der Pflegeeinrichtungen mit Tabea Hildner einstudiert. Hildner arbeitet im Team von Jean-Francois Drozak, der im Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege mit der szenischen Talkshow zur generalistischen Ausbildung zur Pflegekraft an Schulen unterwegs ist.

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