Johannes Wurm griff in seinem Vortrag immer wieder einzelne heraus, die auffielen. Beispiel: Der Anteil von Delikten, die mit Betäubungsmitteln zu tun haben, sind von vier Prozent (2016) auf nun 28 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Insgesamt ist die Jugendkriminalität um 18 Prozent gestiegen. Als „paradox“ bezeichnete Bürgermeister Michael Abraham einen Umstand: Die Zahl der jungen Arbeitslosen bis 27 Jahre ist in Rehau, der Industriestadt mit den meisten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen weit und breit, ebenfalls höher als in allen anderen Gemeinden im Landkreis. Über die Gründe mochte Abraham nicht mutmaßen, ebenso wenig über jene, die zu Rehaus schlechtem Abschneiden in der Analyse geführt haben. „Man kann jetzt deuten und interpretieren. Aber das Gesamtbild ist bedenklich“, sagte Abraham. Damit müsse man sich nun intensiv auseinandersetzen. Auch Martin Wurdack (FUWR) sprach von „besorgniserregenden Zahlen“. Er stellte die Fragen in den Raum: „Was tun andere Kommunen? Wo können wir ansetzen?“ Ein Patentrezept hatte auch der Kreisjugendpfleger, wenig überraschend, nicht parat: „Es gibt kein Allheilmittel. Aber Personal hilft“, sagte Johannes Wurm. Aktuell ist Marie Heinrich für die Jugendarbeit in Rehau angestellt, kümmert sich aber vorwiegend um Jugendzentrum. Wurm warnte davor, sich allzu sehr etwas von anderen Kommunen abschauen zu wollen. Schließlich müsse das, was andernorts funktioniert, nicht zwingend der richtige Ansatz für die eigene Stadt sein. Beispielsweise der Streetworker in Münchberg, der gezielt dorthin geht, wo sich die Jugendlichen treffen.