Während Krankenhäuser auf Heilung setzen, bieten Hospize einen geschützten Raum für Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Wie Sterbende dort Geborgenheit finden – und warum die Hospizbewegung heute wichtiger denn je ist.
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Die Sterbebegleitung im Hospiz folgt dem Grundsatz, dass kein Mensch alleine sterben muss. Das geschulte Personal und ehrenamtliche Mitarbeiter sind rund um die Uhr verfügbar und reagieren sensibel auf die individuellen Bedürfnisse der Sterbenden. Dies kann bedeuten, einfach nur still am Bett zu sitzen und die Hand zu halten, leise Musik zu spielen oder vorzulesen.
Manchmal sind es die kleinen Gesten – eine sanfte Berührung, ein feuchter Tupfer auf den Lippen oder das Öffnen eines Fensters – die Komfort spenden. Die Begleiter achten aufmerksam auf Zeichen von Unruhe oder Schmerzen und sorgen für entsprechende Linderung.
Auch Angehörige werden in dieser Phase intensiv unterstützt und angeleitet, wie sie sich einbringen können. Sie erhalten Raum für ihre Trauer und werden ermutigt, sich in ihrem eigenen Tempo zu verabschieden. Die spirituelle Begleitung, etwa durch Seelsorger, steht allen Bewohnern unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit offen.
Die Hospizidee geht auf mittelalterliche Herbergen zurück, die Pilgern und Kranken Unterkunft boten. Die moderne Hospizbewegung wurde in den 1960er Jahren von Cicely Saunders (1918-2005) in England begründet. Ihr Grundsatz „Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“ prägt die Hospizarbeit bis heute.
Neben stationären Hospizen gibt es auch ambulante Hospizdienste, die Menschen zu Hause begleiten. Ehrenamtliche Helfer sind dabei eine wichtige Stütze.
Der Hospizgedanke zeigt uns: Auch das Lebensende verdient Aufmerksamkeit und Zuwendung. In einer Zeit, in der der Tod oft verdrängt wird, schafft das Hospiz einen Raum für würdevolles Abschiednehmen.